Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein eröffnete den Contest der guten Nachrichten.

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Amateurhafte Dauerbeobachter der innerkoalitionären Beziehungen – also wir Zuseher – hatten sich schon gewundert, dass Kanzler Kurz dem neuen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein so lange Zeit gab, sich in einem friedvollen Koalitionsklima wohlzufühlen. Kurz hat ja gegenwärtig ein paar Fragen zu seinem Image zu klären. Von diesen vorpreschend mit guten Nachrichten abzulenken wäre ja nur zu logisch gewesen. Nun, später als gedacht, ist es wieder passiert. Der Kanzler gab Öffnungsschritte bekannt, es gab Ärger, Mückstein sprach von Kurz'schen "Luftschlössern", worauf Kurz am Montag aus Brüssel den 17. Juni als Öffnungsdatum nachlegte.

Ein paar Stunden später aber in der "ZiB 2" die Überraschung; Mückstein zeigt sich als des Kanzlers talentierter Schüler: Heiteren Gemüts (so sah er jedenfalls aus) eröffnete er den Contest der guten Nachrichten und legte sein eigenes Angebot für eine Eröffnung vor, also den 10. Juni. Weitaus besser das Anbot als jenes von Kurz – nicht nur Martin Thür traute seine Ohren nicht. Da überhörte man fast die nächste Welle Mücksteinscher Freigiebigkeit: Was den Juli anbelangt, könnten – wenn alles weiter so gut läuft – überhaupt alle Beschränkungen fallen!

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Er hätte alles gerne gemeinsam mit dem Koalitionspartner akkordiert, eine koordinierte Kommunikation wäre wünschenswert, sagte Mückstein mit lakonischem Bedauern, ohne jedoch seine optimistische Performance stören zu wollen. "Freuen wir uns, dass wir im Juli wieder heiraten können!", sprach Mückstein zu Thür. Wie aber wird der Kanzler reagieren? Wird er im Wettbewerb der guten Nachrichten nachlegen? Alles öffnen – schon gestern? Spannend. (Ljubiša Tošić, 25.5.2021)