Hansi Flick wird Jogi Löw beerben.

Foto: EPA/Hassenstein

Hansi Flick wird neuer Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und beerbt seinen einstigen Chef und Weltmeister-Coach Joachim Löw. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag bestätigte, wird der 56-Jährige nach seinem erfolgreichen Engagement mit sieben Titeln beim FC Bayern München nach der EM in diesem Sommer das höchste nationale Traineramt übernehmen. Er erhält einen Vertrag bis ins Jahr 2024.

Für Flick ist der Top-Job eine Rückkehr. 2006 machte ihn Löw nach der Heim-WM und der eigenen Beförderung zum Bundestrainer zu seinem Assistenten. Bereits einmal stand Flick schon als verantwortlicher Coach bei einem wichtigen Länderspiel an der Seitenlinie. Als Löw im EM-Viertelfinale 2008 von der UEFA gesperrt war, gewann die Nationalmannschaft mit ihm als Aushilfscoach in Basel 3:2 gegen Portugal.

Erste Länderspiele: WM-Quali im September

Die ersten Länderspiele als richtiger Chef stehen für Flick nun in der WM-Qualifikation im September gegen Liechtenstein, Armenien und Island an. Es folgen in diesem Jahr noch je zwei weitere Pflichtspiele im Oktober und November. Das erste große Turnier wird für Flick die WM 2022 in Katar sein. "Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland. So haben wir allen Grund, die kommenden Turniere, zum Beispiel die Heim-EM 2024, mit Optimismus anzugehen", sagte Flick in einer Pressemitteilung.

"Die menschlichen und fachlichen Qualitäten von Hansi Flick kenne und schätze ich seit unseren vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren bei der Nationalmannschaft. In der Zeit bei Bayern München hat er gezeigt, wohin er eine Mannschaft als Cheftrainer führen kann", sagte Oliver Bierhoff. "Wir haben ein großes gemeinsames Ziel: zurück an die Weltspitze", betonte der DFB-Direktor.

Flick begleitete Löw bis zum WM-Triumph 2014 in Brasilien als Assistent, an dem er als taktischer Ideengeber maßgeblich beteiligt war. Dann stieg er beim DFB zum Sportdirektor auf. 2017 verließ der ehemalige Bayern-Profi überraschend den Verband, um sich eine Auszeit zu nehmen. Ein halbes Jahr später wurde er Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim – das Projekt währte aber nur einige Monate.

Beim FC Bayern stieg Flick 2019 als Co-Trainer von Niko Kovac wieder ein und wurde nach dem Aus des Kroaten im November 2019 zunächst Interimschef. Flick schrieb mit der Mannschaft mit ÖFB-Star David Alaba eine ungeahnte Erfolgsgeschichte mit sieben Titeln in 18 Monaten – darunter der Champions-League-Triumph 2020 in Lissabon.

Als Löw im Februar seinen Rückzug nach der EM angekündigte, war Flick sofort ein logischer Kandidat für dessen Nachfolge. Offizielle Gespräche durften wegen des bestehenden Bayern-Vertrages bis 2023 nicht geführt werden, doch Flick selbst bat im April nach dem Königsklassen-Aus bei Paris Saint-Germain und dem folgenden Sieg in Wolfsburg um Freigabe bei den Bayern. Der Sextuple-Trainer war auch entnervt vom Machtkampf mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Der FC Bayern gab Flick zum 30. Juni frei und löste als Nachfolger Julian Nagelsmann vom Liga-Kontrahent RB Leipzig aus. (APA, 25.5.2021)