Zuletzt hatten wir über die Plug-in-Baukastenphilosophie im VW-Konzern sinniert und darüber, dass aus Kostengründen fast alle Hersteller vergleichbar agieren. Das bestätigt sich auch bei BMW. Die Bayern machen ja ebenfalls mächtig Dampf bei dieser teilelektrischen Lösung, und sie haben eine front- und eine hinterradantriebsbasierte Plattform zu bedienen.

Mit dem Facelift ist beim X2 auch ein Ansteck-Hybrid zugelaufen. Damit weitet der Konzern das Plug-in-Hybrid-Angebot bei der Frontantriebsplattform auf vier Fahrzeuge aus: Mini Countryman, 2er Active Tourer, X1 und X2.
Foto: Stockinger

Hier geht es um den X2 xDrive25e, sprich: Basis Frontantrieb. Wer halbwegs vertraut ist mit dem weiß-blauen Laden, wird sich rasch ausrechnen können, um welche Fahrzeuge es sich handelt. Den Plug-in-Auftakt auf dieser Architektur machte schon 2016 der 2er Active Tourer, 2017 gefolgt vom Mini Countryman.

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Inzwischen sind auch X1 und X2 als Plug-in-Hybrid erhältlich, und das Paket ist überall ident: Verbrennungsmotor treibt vorne an, E-Motor hinten (im Elektromodus ist das folglich ein Hecktriebler). Die Batterie ist unter der Fondsitzbank verbaut, das schont das Kofferraumvolumen, nur die Reserveradmulde muss dran glauben – konkret: Statt der üblichen 470 bis 1355 Liter Volumen sind das dann hier 410 bis 1290. Beim Verbrennungsmotor handelt es sich um einen 1,5-Liter-Dreizylinder mit 125 PS, die E-Maschine leistet 70 kW (95 PS), und die Systemleistung des 4,36 m langen Fahrzeugs liegt bei 162 kW (220 PS).

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Alles andere als ein Schnäppchen

Die Batterie mit netto 8,8 kWh bringt den X2, den wir in Goldbarrenform ausgehändigt bekamen, laut Norm bis zu 53 km weit. Aber was heißt schon Norm. Wir schafften bei moderaten Temperaturen jeweils um die 35, mitunter war der 40er in Sichtweite. Das reicht zwar für viele E-Fahrten während der Woche, inzwischen können etliche Konkurrenten da aber schon mehr, der GLA 250 e von Mercedes beispielsweise macht elektrisch Sprünge bis zu 62 km und hüpft auch im wirklichen Leben um die zehn Kilometer weiter als der X2.

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Obendrein bewirkt ein nur 36 Liter Sprit fassender Benzintank einen geringen Gesamtaktionsradius (rund 450 km), sodass uns der Plug-in-X2 mit gemischten Gefühlen hinterlässt. Zumal das, BMW eben, auch alles andere als ein Schnäppchen ist: Der X2 xDrive25e startet bei 45.550 Euro, unser Testwagen – Modell M Sport X – kam mit allen Extras auf 63.820.

Ansonsten bleibt zum X2 nur so viel zu sagen: Er flankiert den praktischeren X1 als SUV-Coupé, ist der vielleicht feschere von beiden und heiß begehrt. Und er fährt sich so dynamisch und präzise, wie man das von BMW erwartet, auch erwarten darf. (Andreas Stockinger, 7.6.2021)