Seit der Ausrottung des Beutelwolfes in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ist der Beutelteufel (Sarcophilus harrisii), auch bekannt als Tasmanischer Teufel, der größte lebende Raubbeutler. Beide Arten verschwanden schon vor Jahrtausenden vom australischen Festland, auf Tasmanien konnte sich letzterer aber noch halten. Trotz eines strengen Schutzprogramms ist der Beutelteufel akut gefährdet. Schuld daran ist vor allem eine ansteckende Krebserkrankung.

Der erstmals 1996 entdeckte Gesichtskrebs (Devil Facial Tumour Disease, DFTD) ließ den Beutelteufelbestand um 85 Prozent auf etwa 25.000 schrumpfen. Jüngste Untersuchungen deuten allerdings darauf hin, dass DFTD verschwinden oder sogar in den Populationen der Tasmanischen Teufel koexistieren könne, ohne die Art auszurotten.

Ein angesiedelter Beutelteufel im Schutzgebiet von Barrington Tops.
Foto: AFP/Aussie Ark

Rückkehr nach Jahrtausenden

Eine Initiative, die die Art weiter stabilisieren soll, zeigt nun auch auf dem australischen Festland Erfolge: Dort sind im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekt erstmals seit 3.000 Jahren wieder Tasmanische Teufel in Freiheit geboren worden. 26 vor knapp einem Jahr von der Insel Tasmanien aufs Festland gebrachte Tiere haben im Schutzgebiet von Barrington Tops nördlich von Sydney insgesamt sieben Jungtiere bekommen, wie die Artenschutzorganisation Aussie Ark berichtete.

Als verantwortlich für ihre Ausrottung gelten Dingos, australische Wildhunde. Lediglich auf der vorgelagerten Insel Tasmanien überlebten die Tiere. Um die Chance, dass die Spezies langfristig überlebt, versuchen Artenschützer, die Tiere wieder auf dem Festland anzusiedeln. Nachdem vor einem halben Jahr die ersten Tiere in dem Schutzgebiet Barrington Tops aussetzt wurden, konnten die Helfer nur aus der Ferne abwarten, was passiert. Jetzt kontrollierten Ranger die Beutel der Weibchen und fanden sieben Babys "bei bester Gesundheit", wie Aussie Ark berichtete.

Die kleine Kolonie in dem Schutzgebiet nördlich von Sydney ist nun um sieben Individuen gewachsen.
Foto: AFP/ Aussie Ark

Teuflisch laut und stinkig

Naturschützer stufen das Wiederansiedlungsprogramm für die Tasmanischen Teufel als "historisch" ein, ähnlich der Rückkehr der Wölfe in den Yellowstone-Nationalpark in den USA in den 90er-Jahren. Tasmanische Teufel sind bekannt für ihr extrem lautes Knurren, kräftige Kiefer und verbissen ausgefochtene Revierkämpfe. Das hat ihm zusammen mit dem bei Erregung sehr unangenehmen Körpergeruch und seiner schwarzen Färbung seinen teuflischen Namen eingetragen.

Aussie Ark will in den kommenden Jahren noch weitere Tasmanische Teufel in dem Schutzgebiet ansiedeln, das zur Abwehr von gefräßigen Feinden und zum Schutz vor dem Straßenverkehr umzäunt ist. Auch die Ansiedlung von Beutelmardern, Nasenbeutlern und Felskängurus ist geplant. (red, APA, 26.5.2021)