Im Freien können bereits bis zu zehn Erwachsene an einem Tisch im Lokal Platz nehmen. Indoor sind es nur maximal vier Personen plus Kindern. Diese Obergrenze könnte laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ab 10. Juni auf acht Personen erhöht werden.

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Wolfgang Mückstein hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) um eine Woche überboten: Wenn es nach ihm gehe, sagte der grüne Gesundheitsminister, könnten die nächsten Öffnungsschritte nicht erst am 17., sondern bereits am 10. Juni umgesetzt werden. Dazu teilte er Vorschläge öffentlich mit. Neben dem koalitionsinternen Zwist um die Kommunikationshoheit und Details der Lockerungen stehen aber noch Gespräche mit Experten, den Landeshauptleuten und der Opposition am Freitag aus. Erst danach soll der Fahrplan verkündet werden. Dass es Öffnungsschritte am 10. Juni geben wird, sei aber fix, bestätigte ein Sprecher von Kanzler Kurz auf STANDARD-Anfrage.

  • Gastronomie: Mückstein will die Sperrstunde bereits ab 10. Juni von 22 auf 24 Uhr ausweiten. Der Mindestabstand soll von zwei Metern auf einen Meter reduziert werden. Zudem kann sich Mückstein vorstellen, dass in Innenräumen künftig acht statt nur noch vier Personen (jeweils plus Kindern) an einem Tisch Platz nehmen können. Damit könnten Gastronomen bald weit mehr Gästegruppen als bisher bewirten. Die Einschränkung zum Vorstoß: Das Personal in den Lokalen müsste sich laut Mückstein wie in Wien künftig drei Mal pro Woche testen lassen. Nur: Die Infrastruktur mit den unkomplizierten Gurgeltests gibt es derzeit nur in Wien.

  • Maskenpflicht: Bei Veranstaltungen im Freien wird diese laut Mückstein bald der Vergangenheit angehören – sofern die Teilnehmer getestet, geimpft oder genesen sind. Aktuell gilt Maskenpflicht zudem outdoor überall dort, wo der Zwei-Meter-Abstand nicht eingehalten werden kann, etwa bei Demonstrationen. In Indoor-Bereichen wie in Schulen, Öffis oder auch im Handel dürfte die Maskenpflicht vorerst beibehalten werden. Allerdings könnte die FFP2-Maske laut Mückstein mit dem nächsten Schritt ab Anfang Juli durch einen Mund-Nasen-Schutz ersetzt werden.

  • Hochzeiten: Hier stellte Mückstein Erleichterungen ab Anfang Juli in Aussicht. Aktuell dürfen bei Feiern mit maximal 50 Personen keine Speisen und Getränke verabreicht werden.

  • Handel: Wenn Erleichterungen für die Gastronomie kommen, müsse es auch eine Verbesserung für den Handel geben, forderte Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer. Die 20 Quadratmeter pro Kunde sollen auf zehn halbiert werden. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) will diese Regel auch in anderen Bereichen halbiert sehen.

Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) trat für spätere Sperrstunden etwa bei Open-Air-Festivals auf. Zudem sollen Lockerungen im Tourismus "je früher, desto besser" umgesetzt werden. Wiens Landeschef Michael Ludwig (SPÖ) wollte hingegen abwarten. Er verwies auf eine Runde mit Experten am Donnerstag in Wien. Von Gesprächen mit der Bundesregierung bereits am Mittwoch wisse er nichts. "Ich halte nichts davon, schon jetzt vage Prognosen in den Raum zu stellen", kritisierte Ludwig, der von einem "Wettlauf" zwischen Türkis und Grün um Öffnungsschritte sprach. Tatsächlich ist es so, dass die Gastro erst am vergangenen Mittwoch geöffnet wurde. (David Krutzler, Oona Kroisleitner, 26.5.2021)