Hartl Haus hält an der Fixpreisregelung fest. Im Bild das Haus "Elegance 136 W".

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Bei Griffner (Bild: "Bungalow Wien") geht man vorerst bis September vom Fixpreis ab, Preiserhöhungen werden mit Einschränkungen an Neukunden weitergegeben.

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Die Kosten am Bau explodieren, unter anderem ist auch der Holzpreis derzeit massiv über dem Niveau von vor einem Jahr (DER STANDARD berichtete). Das stellt unter anderem auch die österreichischen Fertighausanbieter vor Probleme.

Jene 17 Anbieter, die im österreichischen Fertighausverband organisiert sind, haben sich nämlich prinzipiell an einen Ehrenkodex zu halten, der seit 1979 gilt. Und in dem ist fest verankert, dass die Fertighäuser den Kunden zu einem Fixpreis angeboten werden müssen, der für zwölf Monate bindend ist. Der Fixpreis ist ein echtes Asset der Branche, und er stand "bis jetzt nie zur Diskussion", sagt Christian Murhammer, Geschäftsführer des Fertighausverbands, nicht ohne Stolz.

Fixpreis ist bis September keine Pflicht

Aber eben nur: bis jetzt. Denn vor wenigen Wochen entschied die Verbandsspitze, die Mitgliedsunternehmen von dieser Verpflichtung zu befreien – zumindest einmal bis September. Am 9. September findet nämlich die nächste Generalversammlung statt, sagt Murhammer – und da wird das Thema dann besprochen. Möglicherweise ist eine Verlängerung nötig.

Abgeschafft wird der Passus mit den verpflichtenden Fixpreisen jedenfalls nicht, ist Murhammer wichtig zu betonen; er ist nur vorläufig ausgesetzt, per Verfügung durch den Präsidenten des Fertighausverbands, Josef Gruber. Aber man habe eben auf die derzeitige wirtschaftlich schwierige Situation reagieren müssen, "denn wir konnten die Unternehmen ja nicht in den Ruin treiben". Seiner Wahrnehmung nach würden aber die meisten Mitglieder vorerst versuchen, die Fixpreisregelung einzuhalten.

Polster ist vorhanden

Das Geschäft mit Fertighäusern lief 2019 hervorragend, deshalb konnte man ins Corona-Jahr 2020 einiges an Reserven mitnehmen, sagt der Geschäftsführer. Und man habe mit der Maßnahme auch deshalb länger gewartet, weil man bei den Preiserhöhungen von einer "einmaligen Spitze" ausging, wie es sie immer wieder einmal gebe. "Wir wurden allerdings eines Besseren belehrt."

Bei Vario Bau, dem Unternehmen des Präsidenten Josef Gruber, hat man sich dazu entschlossen, Fixpreise zwar weiterhin zu gewähren. Im Mai hat man aber die Preise für Neukunden um 5,8 Prozent angehoben, sagt Prokurist Daniel Gruber dem STANDARD. Und eine weitere Preiserhöhung im Herbst werde wohl nötig sein. Für bestehende Kunden ändere sich nichts, verspricht Gruber – "zu unseren Lasten".

Preiserhöhungen nötig

Auch bei Hartl Haus will man "bedingungslos" an der Fixpreisgarantie festhalten, die hier übrigens für 15 Monate gewährt wird, sagt Geschäftsführer Yves Suter. Aber auch er hat heuer schon zweimal die Preise für Neukunden erhöhen müssen, "um die stark schwankenden Preise zu kompensieren".

Bei Griffner geht man hingegen anders vor: Hier wird mit Neukunden vereinbart, dass eine Preiserhöhung von bis zu drei Prozent vom Unternehmen "geschluckt" wird, erklärt Geschäftsführer Georg C. Niedersüß. Alles, was darüber ist, wird zur Hälfte an den Kunden weiterverrechnet.

Eines bestätigen alle Unternehmen: Die Nachfrage ist ungebrochen stark. "Unsere Auftragsbücher sind voll", sagt Hartl-Chef Suter. (Martin Putschögl, 27.5.2021)