Ein Bild aus besseren Zeiten. Premier Boris Johnson und Ex-Regierungsberater Dominic Cummings auf einem Foto von 2019.

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London – Nach massiven Vorwürfen des ehemaligen Regierungsberaters Dominic Cummings über den Umgang mit der Corona-Pandemie stehen der britische Premierminister Boris Johnson und sein Kabinett unter Druck. Cummings hatte vor einem Parlamentsausschuss am Mittwoch die Regierung für zahlreiche Todesfälle mitverantwortlich gemacht. "Zehntausende Menschen starben, die nicht hätten sterben müssen", sagte er.

"Lügen und kriminelles Verhalten"

Johnson bezeichnete er als unfähig. Gesundheitsminister Matt Hancock bezichtigte er gar der Lügen und des kriminellen Verhaltens.

Wohnungsbauminister Robert Jenrick bedauerte im BBC-Fernsehen am Donnerstag "Irrtümer und Fehler" der Regierung im Umgang mit der Pandemie. Die Öffentlichkeit werde aber verstehen, dass es sich um eine nie dagewesene Situation gehandelt habe. "Ich kann sagen, dass wir jederzeit mit den besten Absichten und Intentionen gehandelt haben anhand der Informationen, die verfügbar waren", so Jenrick. Hancock kündigte an, sich am Donnerstag im Unterhaus Fragen zu stellen. Auch von Johnson wird eine Reaktion erwartet.

Zögerliche Maßnahmen, schnelles Impfen

Großbritannien ist mit 150.000 Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, eines der am schwersten betroffenen Länder Europas. Mehrfach zögerte die Regierung, bevor ein landesweiter Lockdown verhängt wurde. Der große Erfolg der laufenden Impfkampagne hat das Ansehen der Regierung in der Wählergunst jedoch wieder steigen lassen. (APA, 27.5.2021)