Christine Ostermayer (hier in dem Film "Ein bisschen bleiben wir noch") wird heuer bei der Diagonale mit dem Großen Schauspielpreis ausgezeichnet.

Foto: Wegafilm

Graz/Wien – Die Diagonale widmet sich nach coronabedingter Verschiebung heuer erstmals im Juni dem österreichischen Filmschaffen. "Es war ein Filmjahr, in dem kein Stein auf dem anderen blieb", meinte Intendant Peter Schernhuber bei der Programmpräsentation am Donnerstag in Graz. 108 Filme stehen heuer im Wettbewerb, gespielt wird erstmals in neun Sälen, um trotz Schachbrett-Anordnung der Plätze auf eine Kartenkapazität von 70 Prozent zu kommen. "Es ist eine außergewöhnliche Diagonale in positivster Lesart", formulierte Intendant Sebsatian Höglinger. Nachdem das vorjährige Festival entfallen musste, sei es nun "eine außerordentliche Freude, wieder vor Publikum zustehen", betonte Schernhuber.

Das Programm sei auch als "Plädoyer gegen die Kleinkariertheit" zu verstehen, ergänzte Höglinger. Erstmals wird es heuer zur Eröffnung zwei Galapremieren geben: Es wird beide Male "Fuchs im Bau" von Arman T. Riahi gezeigt, aber jeweils eine andere Diagonale-Preisträgerin gekürt. Ursula Strauss, die im Vorjahrausgezeichnet wurde, wird um 13.30 Uhr in der Helmut-List-Halle geehrt, die heurige Preisträgerin Christine Ostermayer ist um 18.30 Uhr dran. Am 9.Juni gibt es weitere Premieren in der Helmut-List-Halle, dann stehen "Me, We", eine Tragikomödie von David Clay Diaz, und "Sargnagel" von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl auf dem Programm, verfilmt wurde Stefanie Sargnagels Buch "Fitness".

Vorführungen vorsichtshalber früh angesetzt

Da noch nicht sicher ist, ob die Sperrstunde 22 Uhr bleibt oder ob doch längere Spielzeiten möglich sind, wurden die Kinovorführungen vorsichtshalber alle so früh angesetzt, dass zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall Schluss ist. Gemeinsames Feiern und Diskutieren entfällt heuer, auch wenn es ein neues Festivalzentrum in der Herrengasse 26 gibt. Ein Schwerpunkt im heurigen Programm sind Porträts starker Persönlichkeiten. "Ein Clown/Ein Leben" (Harald Aue) ist Roncalli-Chef Bernhard Paul gewidmet, "Highfalutin" (Hans Broich) beschäftigt sich mit dem legendären Fassbinder-Schauspieler Volker Spengler.

"Eva-Maria" von Lukas Ladner erzählt die Geschichte einer Frau mit körperlicher Beeinträchtigung, die sich von ihrem Kinderwunsch nicht abbringen lässt. "Glory to the Queen" ist die Geschichte von georgischen Schachmeisterinnen. Eine weitere Dokumentarfilmpremiere ist "Der schönste Tag" von Fabian Eder. Der Film zeigt eine Reise mit einem Shoa-Überlebenden an die Orte der NS-Gräuel und hinterfragt die Geschichtsschreibung. Die Reihe "Zur Person" ist der Filmemacherin Jessica Hauser gewidmet,

Gebaute und gelebte Stadt

Elfriede Jelinek wird anlässlich ihres 75. Geburtstags geehrt. Ein historisches Special gibt es zum Thema "Sehnsucht20/21 – Eine kleine Stadterzählung", in dem es um das Wechselspiel zwischen gebauter und gelebter Stadt geht. Parallel dazu wird "Displaced Persons: Keine Heimat ,nirgendwo!" zu sehen sein, das unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse einen Blick auf historische Migrationsbewegungen richtet. "Canale Diagonale" nennt sich das Digitalangebot für die Bundesländer, das als Streaming-Festival ab 11. Juni zu sehen sein wird.

Die Preisverleihung wird in diesem Jahr als voraufgezeichnete Show stattfinden. Die "Preis-Revue" wird von Sebastian Brauneis gestaltet und am Sonntagabend (13. Juni) als Live-Stream auf den Websites der Kleinen Zeitung, von FM4und in der TVthek (ORF III) zu sehen sein, außerdem auf ORF III um 00.10 Uhr. (APA, 28.5.2021)