SMS-Spam ist mindestens lästig, im schlimmsten Fall aber auch schädlich.

Foto: imago images / Westend61/Jo Kirchherr

In den vergangenen Tagen haben Handynutzer in Österreich vermehrt SMS eines vermeintlichen Paket-Dienstleisters erhalten, in denen sie mit Sätzen wie "Ihr Paket kommt bald, hier klicken" aufgefordert wurden, eine App herunterzuladen, um angeblich ein Paket zu tracken. Bei der besagten App handelt es sich jedoch um ein Schadprogramm. Die Frage ist nun: Wie kann man derartige SMS blockieren oder zumindest verhindern, dass die Malware Schaden anrichtet?

Betrüger-SMS bei der RTR melden

Ein möglicher Schritt ist es, die betrügerischen Telefonnummern bei der RTR zu melden, wie unter anderem die Polizei Wien in einem Facebook-Posting betont. Die Meldung ist unter diesem Link möglich.

Derzeit verwendet die RTR die gemeldeten Nummern vor allem dazu, die Öffentlichkeit vor verdächtigen Nummern zu warnen. Eine Liste mit verdächtigen Vorwahlen und Rufnummern führt die RTR unter diesem Link. Wenn es sich um österreichische Nummern handelt und diese häufig beanstandet werden, kann die RTR den Anbieter, dem die Nummer zugeordnet ist, kontaktieren.

Schriftliche Klage gegen falsche Rufnummern

Da der Anruf mit einer gefälschten Rufnummer rechtswidrig ist, können sich Betroffene außerdem mit einer schriftlichen Anzeige an das Fernmeldebüro wenden. Dieses ist für die Führung eines allfälligen Verwaltungsstrafverfahrens zuständig. Die entsprechenden Kontaktdaten gibt es unter diesem Link.

Allerdings dämpft die RTR die Erwartungen und verweist darauf, dass es schwierig ist, die Täter zu ermitteln: "Wenn die Anrufe mit manipulierter Rufnummer aus dem Ausland zugestellt werden, wird es faktisch nicht möglich sein, diese rückzuverfolgen", heißt es auf der Website der RTR: "Eine Anzeige wird daher eher keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Fortdauer des Missbrauchs der Telefonnummer der Betroffenen haben."

Auch verweist sie darauf, dass sie die bei der RTR gemeldeten Telefonnummern nach der aktuellen Rechtslage nicht selber sperren kann. Dies soll sich im Lauf des Jahres 2021 zwar ändern – bis es aber so weit ist, sollten Handynutzer zur Selbstverteidigung greifen.

SMS-Spam und Betrüger in Android blockieren

Die Messenger-App von Android hat per se einen Spam-Filter eingebaut. Um diesen zu aktivieren, tippt man in der Messenger-App auf die drei Punkte in der Ecke rechts oben, wählt anschließend "Einstellungen" und dann "Spamschutz" aus. Hier kann man anschließend den Spamschutz aktivieren oder deaktivieren.

Wer wiederum selbst einen Absender blockieren möchte, der klickt im eigentlichen Chatverlauf mit dem Spammer auf die besagten drei Punkte, wählt anschließend "Details" und dann "Blockieren und als Spam melden". Wenn aktiv das Kästchen "Spam melden" angewählt wird, dann werden die entsprechenden Daten auch an Google gesendet, um den Spamfilter zu optimieren.

SMS-Spam und Betrüger auf dem iPhone blockieren

Ähnlich funktioniert auch das Blocken einzelner SMS-Absender auf dem iPhone, wie Apple auf einer speziellen Hilfeseite erläutert. Das Konzept funktioniert hier ähnlich wie beim Blocken der Telefonanrufe: In der Nachrichten-App öffnet man eine Konversation, dann tippt man auf den Kontakt oben in der Konversation und anschließend auf die Infotaste ("i"). Anschließend tippt man auf "Info" , scrollt nach unten, und tippt schließlich auf "Anrufer blockieren".

Die blockierten SMS-Absender können anschließend in den Einstellungen unter dem Punkt "Nachrichten" eingesehen und verwaltet werden – gut zu wissen für den Fall, dass man versehentlich einen Freund oder den Chef blockiert hat. Ähnlich können auch bei Android die blockierten Absender eingesehen werden.

Programme von A1, Magenta und "3"

Alles gut und schön – doch leider verwenden die Betrüger mehrere Telefonnummern und wechseln diese spätestens, wenn sie mit einer bestehenden Nummer auf Granit beißen. Neben den bereits beschriebenen Möglichkeiten zum Blocken und Melden ist daher auch weiterhin empfohlen, die Nachrichten zu löschen, den Inhalt zu ignorieren und auf gar keinen Fall auf die Links zu klicken.

Außerdem ist es möglich, bei den Mobilfunkprovidern eine Drittanbietersperre einzurichten. Diese verhindert Zahlungen über die Mobilfunkrechnung an Dritte.

Und gegen das Aufrufen gefährlicher Websites haben A1, Magenta und "3" Software im Angebot, welche die besagten Seiten blockiert und den Download von Schadsoftware erschwert. Diese Angebote sind allerdings kostenpflichtig.

Die jeweiligen Angebote:

Zusätzlich bieten die Telcos – verbunden mit weiteren Zusatzkosten – eine Serviceleistung an, die unter anderem eine Versicherung gegen etwaige Schäden und eine Rechtsberatung beinhaltet.

Vor dem Abschluss eines solchen Angebots sollte jedoch genau geprüft werden, welche Schäden tatsächlich abgedeckt werden – und ob man diesen Schutz braucht. So liegt der Fokus nämlich mehr auf dem Schutz für Online-Shopping und -Banking und zum Beispiel weniger darauf, dass Malware ohne Zustimmung des Nutzers kostenpflichtige SMS verschickt.

Die jeweiligen Angebote:

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch eine Schadsoftware heruntergeladen hat, der sollte rasch handeln: Das Gerät sollte sofort in den Flugmodus versetzt werden, um weiteren Datentransfer zu verhindern. Anschließend muss die spionierende App entfernt werden – wer selbst nicht weiß, wie das geht, sollte sich technische Hilfe holen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, kann das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt und neu eingerichtet werden– allerdings nur, nachdem man zuvor die eigenen Daten gesichert hat. (Stefan Mey, 28.5.2021)