Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Die nichtamtsführenden Grünen-Stadträte Peter Kraus (rechts) und Judith Pühringer (Zweite von rechts) im Wahlkampfmodus vor der Wien-Wahl 2020 – damals an der Seite von Birgt Hebein (Zweite von links). Pühringer und Kraus gelten nun als wahrscheinliche Kandidaten für eine Doppelspitze bei den Wiener Grünen.
Wien- Die Wiener Grünen werden am 19. Juni ihre nächste Landesversammlung abhalten – und dabei noch keine Entscheidung über den künftigen Parteivorsitz treffen, wie ein Sprecher der APA berichtete. Der Posten ist seit dem Abgang von Birgit Hebein im Vorjahr vakant. Allerdings wird die Partei bei dem Onlineevent das Statut dahingehend ändern, dass auch eine Doppelspitze möglich ist. Eine solche wird es nämlich vermutlich geben.
Die Grünen durften sich bei der Wien-Wahl 2020 über ihr bisher bestes Ergebnis freuen. 14,8 Prozent stimmten für die damals noch in der Stadtregierung befindliche Partei. Gebracht hat es eher wenig. Die SPÖ entschied sich dafür, die Koalition nicht fortzuführen und stattdessen mit den Neos gemeinsame Sache zu machen.
Abgang von Birgit Hebein
In der Folge verlor Hebein nicht nur ihren Posten als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin. Sie wurde auch von den Grünen abmontiert. Ihr Bemühen um den Klubvorsitz beziehungsweise ihr Antreten für die Funktion einer nichtamtsführenden Stadträtin war nicht von Erfolg gekrönt. Daraufhin legte sie ihr Mandat sowie den Parteivorsitz zurück.
Chef der Wiener Grünen ist seither interimistisch Peter Kristöfel. Der Posten wurde übrigens erst 2019 geschaffen, als Hebein schon Stadträtin war. Zuvor gab es formal keine Obfrau beziehungsweise keinen Parteiobmann. Hebeins Vorgängerin in der Stadtregierung, Maria Vassilakou, wurde zwar gerne als "Frontfrau" tituliert, Parteichefin war sie aber nie.
Doppelspitze gilt als wahrscheinlich
Am 19. Juni wird nun doch nicht wie ursprünglich kolportiert über den Vorsitz entschieden. Stattdessen wird man sich darauf festlegen, dass auch zwei Personen ganz oben stehen können. Denn: Es scheint sehr wahrscheinlich zu sein, dass die nichtamtsführende Stadträtin Judith Pühringer und der zweite grüne Stadtrat Peter Kraus sich bewerben werden – und zwar als Doppelspitze. Bestätigen will das in der Partei noch niemand, dem Vernehmen nach dürfte es aber auf diese Lösung hinauslaufen.
Formal soll dies erst im Herbst besiegelt werden. Um die Doppelspitze zu ermöglichen, ist jedoch eine Statutenänderung nötig, die bei der online abgehaltenen Landesversammlung durchgeführt werden soll. Ergänzt wird das Regelwerk um eine entsprechende Kann-Bestimmung. Auch dass Einzelpersonen die Partei anführen, ist somit weiterhin möglich. Die übernächste Landesversammlung, also jene mit der Vorsitzwahl, soll dann als Präsenzveranstaltung abgehalten werden – wenn die Pandemiesituation dies zulässt. (APA, 31.5.2021)