"Arena for a tree": die Installation von Klaus Littmann auf dem Münsterplatz in Basel aus der Vogelperspektive. Parrotia persica soll dem Klimawandel besonders gut standhalten.

Foto: Gerhard Maurer

Im Klagenfurter Wörthersee-Stadion war es ein ganzer Wald, in Basel reicht ein einzelner Baum. Nach seinem Projekt For Forest 2019 in Kärnten hat Klaus Littmann nun in seiner Schweizer Heimatstadt eine Arena for a tree realisiert.

Auf dem alten Kopfsteinpflaster des Münsterplatzes, gleich beim Naturhistorischen Museum, steht die korbartige Holzkonstruktion. Aus der Vogelperspektive gleicht ihre Struktur den Jahresringen eines Stamms. Ihr Herzstück bildet Parrotia persica, ein persischer Eisenholzbaum.

"Ein Baum für die Zukunft"

"Ein Baum für die Zukunft", sagt Littmann, weil diese Sorte besonders gut dem Klimawandel standhält. Im Schatten der Blätter sitzend, wird das Publikum eingeladen, sein Verhältnis zur Natur zu reflektieren. "In Klagenfurt habe ich das Verschwinden des Waldes thematisiert, jetzt geht es stärker um einen Schutzraum", erläutert der Veranstalter, der gemeinsam mit der Kulturstiftung Basel KBH.G auch die Begleitschau Tree Connections organisiert hat.

Als Schüler von Joseph Beuys, bei dem Littmann Anfang der 1970er-Jahre in Düsseldorf studierte, lernte er ökologisches Engagement ebenso früh kennen wie die Idee der "sozialen Plastik". Prägend war damals die Aktion Rettet den Wald, für die Beuys mit seiner Klasse ausrückte. Ein Foto in der parallelen Ausstellung zeigt den Kunstrevolutionär, wie er symbolträchtig mit einem Besen den Wald auskehrt.

Plus Privatsammlungen

Gleich am Beginn der Schau wartet eine hölzerne Wucht: Jean Tinguelys motorbetriebene Skulptur L’Ours de Bursinel besteht aus einem gewaltigen Baumstumpf, dem Metallteile wie Sägen oder Hämmer an allen Ecken und Enden zusetzen. Den Kontrapunkt dazu bildet der artifizielle Blossom Tree von Hans Op de Beeck, der geziert seine rosa Blüten wegstreckt.

In der dicht gehängten Präsentation erweist sich der Baum in der Kunst schnell als Endlosthema. Littmanns Begriff von öffentlichkeitswirksamer Kunst korrespondiert am besten mit Christos Verhüllungsprojekt Wrapped Trees oder mit Tadashi Kawamatas Baumhaus für Manhattan.

"Die meisten Kunstwerke stammen aus hiesigen Privatsammlungen", erläutert Littmann, der den ökologischen Fußabdruck der Schau kleinhalten wollte. Seine guten Beziehungen zu Basler Mäzenen haben dem 1951 geborenen Künstler und Kurator bereits die Finanzierung von For Forest ermöglicht. Ein hoher Anteil der kolportierten Kosten von fünf Millionen Euro wurde damals aus der Schweiz gesponsert.

Gerichtsverfahren

Seit dem Abschluss des zweimonatigen Kunstprojekts sind mehrere Gerichtsverfahren anhängig. Es ging um diverse Geldforderungen. Die Klage von Littmann gegen seinen Ex-Geschäftspartner Herbert Waldner endete letzten August mit einem Vergleich, über den beide Parteien Verschwiegenheit vereinbart haben. Ein Verfahren, in dem Landschaftsplaner Enzo Enea Waldner klagt, ist noch offen. (Nicole Scheyerer, 1.6.2021)