Fritz Wieninger: "Mit meinen Schuhen halte ich es wie Niki Lauda"

Winzer Fritz Wieninger setzt auf Schuhe, die bequem sind wie Patschen und optisch trotzdem etwas hermachen

Fritz Wieninger führt zwei Weingüter, betreibt einen Heurigen am Kahlenberg und ist Geschäftspartner von Österreichs einzigem Drei-Sterne-Koch, Juan Amador.
Foto: Mafalda Rakoš

"Diese Lederschuhe habe ich sicher schon acht Jahre, und es werden wohl noch ein paar mehr werden. Sie sind superbequem, innerhalb von Tagen passen sie sich an den Fuß an. Und sie schauen gut aus. Für mich sind sie der ‚schuhifizierte‘ Italien-Urlaub. Denn dort gehört ein fescheres Outfit vom Schuh bis zum Kragen zur Standardpanier, wie man auf gut Wienerisch sagt. Bei uns ist das nicht ganz so. Da fällt man schon einmal auf, wenn man ein bisserl mehr auf seinen Stil achtet.

Ich jedenfalls halte es mit meinen Schuhen wie Niki Lauda. Der hat gesagt, er gibt lieber einmal mehr Geld aus und trägt die Schuhe dafür so lange, bis sie ihm von den Füßen fallen, als auf billige Ware zu setzen. Hintenraus ist das sogar die günstigere Variante. Als Lauda das gesagt hat, war ich etwas über zwanzig Jahre alt. Das war auch die Zeit meiner ersten Schuhe von Ludwig Reiter. Schon nach ein paar Stunden wollte ich sie am liebsten gar nicht mehr ausziehen.

Für Regenwetter sind die Lederschuhe auf dem Foto alleine wegen der eingearbeiteten Löcher freilich nichts. Wenn ich im Salzkammergut Urlaub mache, nehme ich sie also eher nicht. Wenn es gesichert schön ist, sind sie für mich das geliebte Muss am Fuß." (Nina Wessely)


Olga Flor: "Ich habe eine Schwäche für Schuhe"

Ihren minimalistisch-praktischen Stil bricht die Autorin Olga Flor zum Beispiel mit knallgelben Plateausandalen

Olga Flor (53) ist Schriftstellerin. Ihr Roman "Morituri" erschien im Februar bei Jung und Jung.
Foto: Mafalda Rakoš

"Die gelben Sandalen auf dem Foto habe ich mir für eine Uraufführung gekauft. Am 13. März 2020 hätte mein Buch Die Königin ist tot auf die Bühne gebracht werden sollen. Corona machte den Plänen leider einen Strich durch die Rechnung. Die Schuhe hatte ich dann während des ersten Lockdowns höchstens im Wohnzimmer an. Und als die Premiere im September schließlich nachgeholt wurde, trug ich dann doch Stiefel.

Kleidung ist ein menschliches Grundbedürfnis, Mode nicht. Aber wenn man öffentlich auftritt, ist das Outfit gewissermaßen Teil der Inszenierung. Und irgendwas muss man in unseren Breiten ja anziehen. Mein Stil ist am ehesten minimalistisch-praktisch, manchmal mehr praktisch, mit kleinen Brechungen.

Ich habe durchaus eine Schwäche für Hüte und Schuhe, sie schließen die Kleidung gewissermaßen vertikal ab. Hochhackige Schuhe trage ich erst in jüngerer Zeit, und eigentlich auch nur, wenn sie breite Absätze haben, mit etwas anderem kann ich gar nicht gehen. Die Farbe Gelb hat etwas Spezielles, historisch betrachtet war sie auch immer wieder die Farbe der von der jeweiligen Gesellschaft Verfemten, dabei hat sie – wohldosiert – etwas sehr Lebensbejahendes und Fröhliches." (Michael Steingruber)


Gabriel Roland: "Meine Sneaker sind riesig und sehen wie Clownschuhe aus"

Gabriel Roland, der neue Leiter der Vienna Design Week, schätzt vor allem den skulpturalen Charakter seiner bunten Designer-Sneaker

Gabriel Roland leitet die Vienna Design Week 2021. Die 15. Ausgabe des Designfestivals wird von 24. September bis 3. Oktober über die Bühne gehen.
Foto: Mafalda Rakoš

"Ich trage nur vier bis fünf Paar Schuhe regelmäßig, meine Reebok-Sneaker gehören eindeutig nicht dazu. Sie sind zwar bequem, und ich mag sie gern, trotzdem ziehe ich sie selten an. Das hat vielleicht damit zu tun, dass sie nicht wirklich dazu passen, wie ich mich meist anziehe. Die Schuhe sind im Rahmen einer Kooperation des taiwanesischen Modedesigners Angus Chiang mit Reebok entstanden. Über den Instagram-Account des Designers bin ich auf die Website des Sportartikelherstellers geraten.

In dem Moment, in dem ich sie bestellt habe, habe ich schon geahnt, dass ich sie nicht oft anziehen werde. Als die Schuhe bei mir zu Hause ankamen, war ich beinahe geschockt: Die Sneaker sind gigantisch groß und sehen wie Clownschuhe aus. Selbst im Regal wirken sie wie ein spektakuläres Objekt, wie eine verrückte Skulptur, die man an die Füße stecken kann. Deswegen mag ich sie ja.

Dagegen sehen meine Air Max, die ich vor sechs Jahren gekauft habe, nahezu gewöhnlich aus. Dabei habe ich die damals auch für außerirdisch gehalten. Vielleicht gewöhne ich mich an die Reeboks, wenn sie etwas abgetragener sind. Arbeitsschuhe für jeden Tag wie meine Lederschuhe von Glein werden sie wohl nie werden. Aber das ist ja kein Problem." (Anne Feldkamp)

Nuschin Vossoughi: "Ich renne allein im Theater viele Tausend Schritte herum"

Nuschin Vossoughi, die Chefin des Theaters am Spittelberg, liebt Plateauschuhe und trägt ein Modell in vielen Varianten

Nuschin Vossoughi gestaltete bis 1991 das Wiener Metropol mit, 2001 erfand sie das Festival "Wien im Rosenstolz". Seit 2003 leitet sie das Theater am Spittelberg.
Foto: Mafalda Rakoš

"Unabhängig davon, ob es gerade in ist oder nicht, trage ich Plateauschuhe. Sie sind mein Markenzeichen geworden. Dabei habe ich vor allem die Modelle von Stella McCartney für mich entdeckt. Sie tragen alle denselben Hinweis, über den ich herzlich lachen kann: "Diese Schuhe sind für vegane Menschen bestimmt." Ich bin definitiv keine Veganerin, finde die Machart aber äußerst bequem. Man geht darin wie auf Wolken.

Eine Zeitlang hatte ich einen veritablen Schuhtick, weshalb ich dieses Modell in vielen Varianten besitze. Sie sind wohlgemerkt alle vom selben Leisten, was sehr praktisch ist: Wenn ich in einem gut gehen kann, trifft das auch auf alle anderen zu. Heute hatte ich zum Beispiel den ganzen Tag das Modell in Schwarz-Weiß an.

Jetzt renne ich wieder viel herum – jeden Tag gut 9000 Schritte allein im Theater. Es gab so viel vorzubereiten in den letzten Tagen, manche Künstlerinnen und Künstler treffe ich seit Monaten zum ersten Mal. Das ist eine spannende Zeit, es fühlt sich herrlich an.

Einige Veranstaltungen waren sogar schon vor dem Aufsperren ausverkauft. Daran merke ich eine starke Aufbruchstimmung bei uns im Haus – wir Kunstschaffenden werden wieder wahrgenommen." (Sascha Aumüller, RONDO exklusiv, 28.6.2021)