Demonstrationen im Namen der Gezi-Proteste 2016 in Ankara.

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Istanbul/Ankara – Wenige Tage nach der Eröffnung einer Moschee mit hunderten Teilnehmern sind Demonstrationen zum achten Jahrestag der regierungskritischen Gezi-Proteste in Istanbul verboten worden. Versammlungen und Demonstrationen rund um den Taksim-Platz seien untersagt, teilte das zuständige Bezirksamt im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu am Montag mit.

Der Zusammenschluss Taksim Dayanışması (Taksim-Solidarität) hatte zu einer Versammlung am Abend in der Nähe des Platzes aufgerufen. Bereits im Voraus wurde dieser großräumig mit Gittern abgesperrt.

Niedergeschlagene Proteste 2013

Ende Mai 2013 hatten die Gezi-Proteste an dem Platz ihren Ausgang genommen. Sie richteten sich ursprünglich gegen ein geplantes Bauprojekt auf dem Areal des Gezi-Parks am Taksim. Die Demonstrationen weiteten sich zu landesweiten Protesten gegen den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und die regierende islamisch-konservative AKP aus. Die Regierung ließ die Proteste brutal niederschlagen. Es gab zahlreiche Verletzte und mehrere Todesopfer.

Der Bürgermeister der Stadt, Ekrem İmamoğlu, twitterte anlässlich des Jahrestags: "Dieses Land wird niemals jene vergessen, die die Werte dieser historischen Stadt und ihre Umwelt verteidigt haben, und auch nicht ihre hoffnungsvollen Kinder." Erdoğan hatte die Proteste in der Vergangenheit etwa als "niederträchtigen Angriff, der es auf den Staat und das Volk abgesehen hat", bezeichnet – und die Teilnehmer als Terroristen.

Vergangene Woche hatten sich anlässlich der Eröffnung einer neuen Moschee am Taksim hunderte Teilnehmer vor dem Gebäude zum gemeinsamen Gebet versammelt. Auch Erdoğan nahm an der Eröffnung teil. (APA, dpa, 31.5.2021)