Die Corona-Pandemie hat auch unser Arbeiten verändert. Viele hackeln seither vermehrt im Homeoffice, wo häufig der Platz und die nötige Ruhe fehlen. Ein eigener, kleiner Rückzugsort für das flexible und konzentrierte Arbeiten klingt nach 15 Monaten Pandemie also ziemlich verlockend.

17 Kabanen sollen im Kuchelauer Hafen demnächst zum Arbeiten aufgestellt werden.
Visualisierung: GCA Wohnbau/K18

Genau das will der Wiener Bauträger GCA Wohnbau bald im Kuchelauer Hafen in Wien anbieten. 17 Kabanen sollen auf einem von der Stadt gepachteten Grundstück an der Donaustraße 22 in Wien-Döbling entstehen – und hier für eine Mietzeit von 20 Jahre mit Verlängerungsoption aufgestellt werden.

Paddel und Luftmatratze

Mit den urigen Kabanen zum Ausspannen und Übernachten, wie es sie in Wiener Bädern zu mieten gibt, haben die sogenannten Cabanas Kuchelau allerdings nur bedingt etwas gemeinsam. Sie werden als private Office-Spaces und Ateliers für Selbstständige beworben – dank direkten Zugangs zum Wasser aber auch als Strandhaus.

Gewohnt werden darf hier allerdings nicht, das verbietet die Widmung, die hier Betriebsbaugebiet vorschreibt. Platz zur Aufbewahrung von Badeutensilien wie Stand-up-Paddel oder Luftmatratze ist dennoch vorgesehen.

Gearbeitet werden kann auch auf der Dachterrasse – muss aber nicht sein.
Visualisierung: GCA Wohnbau/K18

Die Kabanen sind zweistöckig: Unten befinden sich das Atelier mit rund drei Meter Raumhöhe sowie eine Kochnische und eine Nasszelle. Im oberen Stockwerk gibt es eine Galerie. Eine Außentreppe führt außerdem auf eine Dachterrasse. Wer will, kann also beim Arbeiten auch Sonne tanken.

Kabanen aus Holz

Die Nutzfläche der Einheiten, die aus Holz gefertigt werden und zum Wasser hin Ausblicke zulassen, beträgt kompakte 42 Quadratmeter. Um 275.000 Euro können diese nun erstanden werden. Den Quadratmeterpreis rechnet man sich für diese Tiny Houses also lieber nicht aus. Dafür ist man damit an keinen Ort gebunden – künftige Eigentümerinnen und Eigentümer können die Häuser am Wasser auch abbauen und woanders aufstellen.

Bisher befand sich auf dem Grundstück eine Lagerhalle. Nun werden die entsprechenden Fundamente und Verkabelungen für die Kabanen errichtet, die von der Firma Graf Holzbau in Horn angefertigt und demnächst per Lkw nach Wien transportiert und entlang des Wassers nebeneinander aufgefädelt werden.

Wer will, kann sich für sein Tiny House auch einen anderen Stellplatz suchen.
Visualisierung: GCA Wohnbau/K18

Die Nachfrage sei gut, berichtet Nino Schenz von GCA Wohnbau auf Anfrage des STANDARD. Zahlen dazu, wie viele der Hütten bisher verkauft wurde, dürfe man derzeit noch keine nennen.

Tiny Office in Belgien

Ganz neu ist die Idee vom Tiny Office, das flexibel abgebaut und an einem anderen, hoffentlich ebenso schönen Ort wieder aufgebaut werden kann, nicht. So hat beispielsweise auch das belgische Architekturbüro Toop schon vor Corona angesichts eines wachsenden Teams und mehr Platzbedarfs zwei Tiny Offices als Lösung entwickelt.

Aus zwei Schiffscontainern wurden Kleinbüros entwickelt, die aufgestellt werden können, wo das Team gerade Platz braucht. Der erste Container steht auf einem Grundstück, das für ein Reihenhaus vorgesehen ist. Der zweite Container steht inmitten einer hügeligen Landschaft. Im Inneren der beiden Container wurde mit Sperrholzvertäfelung gearbeitet. Hier wollten die Architekten zeigen, dass man auch mit leistbaren Materialien Interessantes schaffen kann.

Wenn sich das Tiny House am Ende also doch nicht beim Wohnen durchsetzt, dann vielleicht wenigstens beim Arbeiten. Zumindest, wenn der Ausblick passt. (Franziska Zoidl, 2.6.2021)