Wien – Die Nationale Ernährungskommission des Gesundheitsministeriums hat am Montag nationale Nährwertprofile beschlossen und den Vorschlag an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Die Grünen) übermittelt. Der Österreichische Werberat (ÖWR) fürchtet nun "über die Hintertüre weitreichende Werbeverbote" für fett-, salz- und zuckerhaltige Lebensmittel. Auch die Nahrungsmittelindustrie hatte sich zuletzt kritisch dazu geäußert.

"Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist absolut schützenswert und steht außer Frage, dies darf jedoch nicht über den Weg der Einschränkung der Informations- und Werbefreiheit versucht werden", so Werberat-Präsident Michael Straberger am Dienstag in einer Aussendung. Er plädiert für Aufklärung, Informationen und Werbekampagnen für ausgewogene Ernährung sowie die Stärkung der Eigenverantwortung. "Bevormundung und Verbote sind der falsche Weg", meinte Straberger.

Empfehlungscharakter

Die türkis-grüne Regierung hatte im Vorfeld bereits auf den Empfehlungscharakter hingewiesen. Man verstehe die Aufregung nicht, die Nationale Ernährungskommission könne "weder Verordnungen verabschieden noch Werbeverbote verhängen", hieß es zuletzt aus dem Gesundheitsministerium. Mit dieser Empfehlung solle ein Beitrag zum gesunden Aufwachsen von Kindern geleistet werden.

"Die im Begutachtungsverfahren stark umstrittenen verpflichtenden Nährwertprofile wurden gesetzlich nicht verankert und stattdessen auf allgemeine Ernährungsleitlinien abgestellt", erklärte bereits im vergangenen November der Kanzlerbeauftragte für Medien, Gerald Fleischmann (ÖVP).

Für die Regulierung der kommerziellen Kommunikation gibt es derzeit den Werberat und seine Leitlinien. Die Nationale Ernährungskommission setzt sich aus Experten zusammen, die beispielsweise aus den Ministerien, der AGES, der österreichischen Ärztekammer, der Arbeiterkammer, der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, den Österreichischen Universitäten aus dem Fachbereich Ernährungswissenschaften oder der Wirtschaftskammer entsendet werden. (red, APA, 1.6.2021)