Am Hildegard-Knef-Platz im Süden der deutschen Hauptstadt Berlin wird derzeit an der neuen Zentrale des Energiekonzerns Vattenfall gebaut. Konkret errichtet der Projektentwickler Edge Technologies hier direkt beim Bahnhof Südkreuz zwei Bauteile in Holz-Hybrid-Konstruktion mit einer Bruttogeschoßfläche von mehr als 42.5000 Quadratmetern, davon 32.000 Quadratmeter oberirdisch, die der Energiekonzern nach Fertigstellung beide anmieten wird.

Die spektakulären "Trees" im Atrium des kleineren der beiden Bauteile werden durch Treppenkonstruktionen verbunden.
Visualisierung: Edge Südkreuz Berlin

Mit der Umsetzung wurde ein österreichisches Unternehmen federführend beauftragt: Die Vorarlberger Rhomberg-Gruppe setzt den Bau mit ihrer patentierten Cree-Technologie gemeinsam mit ihrem deutschen Partner, der in Bremen ansässigen Zech Group, um. Der Projektname lautet Edge Südkreuz Berlin, die Fertigstellung der beiden jeweils siebengeschoßigen Bauteile MK1 und MK2 ist für Ende des heurigen bzw. Anfang des kommenden Jahres geplant.

Die Montage der Cree-Systemelemente wurde innerhalb von neun Monaten bereits Mitte Dezember 2020 abgeschlossen, teilt Rhomberg mit. "Zurzeit finden die Montage der Überdachung des Atriums und der Innenausbau bzw. die Fertigstellung der Fassadenbekleidung statt."

Beschattung mit Kunststoff

Wenn alles fertig ist, wird das kleinere Gebäude MK1 ein spektakuläres, 26 Meter hohes überdachtes Atrium aufweisen. Vier bis zu 15 Meter hohe baumartige Plattformen, genannt "Trees", die mit Treppenkonstruktionen miteinander verbunden sind, werden dann Herzstück und Blickfang zugleich sein.

Überdacht wird das 1600 Quadratmeter große Atrium mittels einer "unterspannten Holzkonstruktion", wie Planungskoordinator Michael Kamenik erklärt. "In den Zwischenräumen wird kein Glas eingebaut, sondern mit Luft gefüllte Kunststofffolien, die teilweise bedruckt sind." So lässt sich dann durch bloßen Luftdruck eine Beschattung herbeiführen.

Der überdachte Innenhof ist rund 1600 Quadratmeter groß. Visualisierung: Edge Südkreuz Berlin
Visualisierung: Edge Südkreuz Berlin

Die Vorarlberger Rhomberg-Gruppe hatte 2010 die Tochter Cree gegründet, 2018 stieg die Zech Group als Partnerin ein, beide halten 50 Prozent an der österreichischen Cree GmbH. Unter dem Label "Cree Buildings" realisieren sie seitdem gemeinsam Projekte in Holz-Hybrid-Bauweise. Bei Edge Südkreuz handelt es sich um den derzeit größten Holz-Hybrid-Bau Deutschlands.

Beeindruckend sind auch noch weitere Zahlen und Daten über den Bau. 1157 Holz-Beton-Hybrid-Deckenelemente lagern auf 1280 Brettschichtholz-Fassadenstützen, weiters wurden 396 Holzrahmenbau-Wandelemente mit einer Gesamtfläche von circa 16.000 m² verbaut. Die Brettschichtholz-Stützen und Deckenbalken bestehen aus Nadelholz (Fichte) aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft in verschiedenen Festigkeitsklassen.

Weitere Projekte

Insgesamt kommen circa 3350 m³ Nadelholz zum Einsatz. Davon 450 m³ für Stützen, 2200 m³ für Deckenbalken, 450 m³ für Außenwände sowie 250 m³ für Fenster und Verglasungen.

Die deutsche Cree GmbH, die zu hundert Prozent der Zech Group gehört, baut in Erlangen außerdem gerade am 80.000 m² großen Bauabschnitt 2 des Siemens Campus. Dort entstehen vier Bürogebäude und ein neues zentrales Empfangsgebäude in der Cree-Holz-Hybrid-Bauweise. Und in Luxemburg hat man ein Bürohaus namens Allégra mit rund 5600 m² Nutzfläche in Bau. (Martin Putschögl, 8.6.2021)