Zwölf- bis 15-Jährige sollen bald geimpft werden.

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Der Ministerrat hat die Aufnahme der Kinder ab zwölf Jahren in den Impfplan beschlossen. Das verkündete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch in einem Pressefoyer. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte die Impfung mit dem Impfstoff von Biontch/Pfizer für diese Altersgruppe bereits Ende Mai freigegeben.

Ob Kinder, die jünger als zwölf Jahre sind, ebenfalls geimpft werden sollen, ließ Mückstein vorerst offen. Nur so viel: "Ich glaube, dass wir die ganz kleinen Kinder nicht impfen müssen – das ist meine Einschätzung als Arzt, da müssen wir aber warten, was die Experten sagen."

Rund 340.000 Kinder fallen laut Minister in die Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen, die von nun an geimpft werden sollen. Mückstein geht davon aus, dass es eine Beteiligung von über 50 Prozent geben wird. Man plane vorerst mit etwa 200.0000 Kindern und Jugendlichen, die sich stechen lassen werden. Kinder und Jugendliche würden zwar im Vergleich zu Erwachsenen eher selten schwer an Covid-19 erkranken, aber: "Long Covid ist auch bei Kindern ein Thema", sagte Mückstein. Eine Impfung sei auch dafür eine gute Vorsorge.

Geimpft werden sollen die Kinder und Jugendlichen so bald wie möglich, betonte der Minister. Nur so könne im Herbst ein "ungestörter Schulstart" ermöglicht werden. Impfen sei der einzige Weg aus der Gesundheitskrise. "Der Impfstoff wird da sein", versicherte Mückstein. Im Juni werde es zusätzlich 300.000 Impfdosen geben.

Termine in Oberösterreich und Niederösterreich

In Oberösterreich und Niederösterreich kann sich diese Altersgruppe bereits seit Mittwoch online für die Impfung anmelden. In Oberösterreich betrifft das rund 60.000 Kinder und Jugendliche, in Niederösterreich sind es 67.000. Verabreicht werden die Injektionen in den 20 Landesimpfzentren und bei niedergelassenen Ärzten.

Nach Eingabe des Geburtsdatums werden nur jene Time-Slots angezeigt, die mit einer Dosis des für die Altersgruppe zugelassenen Vakzins von Biontech/Pfizer hinterlegt sind. Der Aufklärungsbogen zur Impfung muss bei allen unter 14 Jahren von einem Erziehungsberechtigten unterschrieben werden. Wer bereits seinen 14. Geburtstag hinter sich hat, darf ihn selbst unterschreiben.

Plan für Schulen im August

Der Plan der Regierung, das betonte Mückstein am Mittwoch, sei die "möglichst breite Durchimpfung der Zwölf- bis 15-Jährigen" noch im Sommer. Viele sollen im Juli und August ihre erste Dosis erhalten. Davon, wie viele Kinder sich impfen lassen, sei auch abhängig, wie sich die Bedingungen an den Schulen im Herbst gestalten werden, erklärte der Minister.

Die Entscheidung über den genauen Ablauf des Schulbetriebs nach den Ferien wird voraussichtlich im August fallen. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) hielten sich am Rande eines Medientermins am Mittwoch bedeckt darüber, wie es im Herbst weitergehen soll.

"Wir müssen uns überlegen, ob wir den hohen Testaufwand auch im Herbst betreiben werden", sagte Faßmann. Die dreimal pro Woche auf dem Stundenplan stehenden Nasenbohrertests würden sowohl Zeit als auch Geld kosten. Über den Sommer wolle man das "kritisch reflektieren". Er wolle auch nicht ausschließen, dass man etwa einen erhöhten Testaufwand nur dort betreibt, wo es hohe Inzidenzen gebe. Gleiches gelte für die Maskenpflicht: Auch darüber müsse man noch nachdenken.

Entscheidungen über solche Fragen müsse man dann treffen, wenn sie auch anstehen, sagte der Kanzler. Dabei nannte er den August. Klar sei: Eine gewisse Durchimpfungsrate auch bei jüngeren Menschen habe sicher positive Auswirkungen auf die Situation an der Schule.

SPÖ gegen Teststopp

Vehement gegen ein Ende der Corona-Tests an Schulen sprach sich SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei einer Pressekonferenz aus. Solche Überlegungen seien "völlig verfrüht". Im Herbst solle stattdessen auf PCR-Tests an den Schulen umgestellt werden, um auch mögliche Mutationen im Blickfeld zu haben. Dadurch sei aber eine Reduzierung der Testfrequenz möglich – sprich, man müsste nicht mehr dreimal pro Woche testen, sondern wahrscheinlich aufgrund der 72-stündigen Gültigkeit nur zweimal.

Faßmann solle das "Masken- und Testexperiment" an Österreichs Schulen "sofort beenden und eine Entscheidung darüber nicht wieder auf den Herbst verschieben", kommentierte FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl am Mittwoch. Den Schulunterricht könne man auch ohne Masken und ohne Tests abhalten. Außerdem solle der Minister die geplante Corona-Impfaktion für Schüler "begraben", sagte Brückl. (ook, APA, 2.6.2021)