Manfred Haimbuchner wird Herbert Kickl von Oberösterreich aus weiter genau beobachten.

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Manfred Haimbuchner nahm sich bereits selbst aus dem Spiel. Oberösterreichs Landesvize hat zwar keine rechte Freude mit Herbert Kickl als möglichem neuem FPÖ-Bundesparteichef, weshalb er zuletzt stets Norbert Hofer zur Hilfe eilte, wenn dieser in die Kritik geriet. Aber den Kampf um die Führung der Bundespartei tritt Haimbuchner nicht an. Er hat im September eine wichtige Landtagswahl zu schlagen. Es gilt, die letzte freiheitliche Bastion zu verteidigen, die nach dem blauen Ibiza-Sinklflug übrigblieb. Eine gewichtige Person in der FPÖ wird Haimbuchner freilich dennoch bleiben.

Der 42-Jährige gehört zu jener seltenen blauen Spezies, die sich nur schwer an sonst so verhaltenstypischen FPÖ-Merkmalen festmachen lässt. Der Rechtsanwaltsanwärter ist trotz steiler blauer Karriere nie der große Polterer, der in regelmäßigen Abständen mit verbalen Rundumschlägen alles im politischen Umfeld niedermäht.

Adrett gekleideter Hardliner

Eher geht der aus Steinhaus bei Wels gebürtige FPÖ-Politiker als "Mamas Liebling" durch: immer höflich, immer adrett gekleidet, der Seitenscheitel wie aus Beton gegossen. Doch es lohnt stets ein zweiter Blick: Die sanftmütige Schale hütet einen harten Kern. In der Sache ist Haimbuchner, der sich selbst als "Nationalliberalen" bezeichnet, ein Hardliner. So war es eine seiner ersten Taten als frisch angelobter Landesrat, den Wohnbeihilfe-Folder in türkischer und serbischer Sprache von der Website des Landes zu entfernen. Für die Vergabe von geförderten Genossenschaftswohnungen ist in Oberösterreich dank Haimbuchner der Nachweis von Deutschkenntnissen erforderlich. Als Parteichef hatte er auch immer wieder mit rechten Umtrieben aus den eigenen Reihen zu tun. Oft gab es Konsequenzen, aber nicht immer.

Für Haimbuchner ist die FPÖ dennoch immer eine Partei der Mitte. Vermeintliche Positionierungsfehler kritisiert Haimbuchner gerne deutlich: "Wir müssen liberaler werden und in die Mitte rücken, um wählbar zu sein", richtete er etwa dem einstigen Bundesparteichef H.-C. Strache einmal aus.

"Corona hat mich schwer herausgefordert"

Lange galt Haimbuchner als Personalreserve für höhere Weihen. An Angeboten mangelte es auch nicht. Schon der frühere Parteichef Heinz-Christian Strache sah in Haimbuchner einen türkis-blauen Ministerkandidaten. Vor allem für den Bereich Infrastruktur, aber auch als möglicher Kandidat für die Ministerien Inneres oder Justiz soll er innerhalb der FPÖ zumindest angedacht gewesen sein. Haimbuchner, passionierter Jäger, Fischer und leidenschaftlicher Rasenmähertraktor-Fahrer, zierte sich nicht – er wollte nicht. Weder in die Regierung noch nach Wien. Zumindest behauptete er das: "Ich bin meinem Bundesland im Wort. Es gibt nichts, was mich aus Oberösterreich herausbewegen könnte."

Zuletzt hing das Leben des 42-Jährigen an einem seidenen Faden. Im März musste Haimbuchner infolge seiner Corona-Erkrankung mehrere Tage lang auf der Intensivstation künstlich beatmet werden. Für Haimbuchner ein einschneidendes Erlebnis: "Corona hat mich schwer herausgefordert, und ich bin dankbar, dass ich den Weg zurück ins Leben antreten darf." (Markus Rohrhofer, 5.6.2021)