Im Prinzip ist es eine gute Nachricht. Die hohe Baunachfrage führt dazu, dass Unternehmen mit der Errichtung neuer Einfamilienhäuser und Bürogebäude kaum nachkommen. Das hilft nicht nur der Bauindustrie, sondern sorgt auch für eine Belebung am Arbeitsmarkt.

Die Baukosten haben so rasant zugelegt wie seit 13 Jahren nicht mehr.
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Doch hört man genau in die Branche hinein, wird rasch klar, dass ob der stark steigenden Preise zwar keine Panik, wohl aber Wachsamkeit angebracht ist. Die Baukosten haben so rasant zugelegt wie seit 13 Jahren nicht mehr – vor allem bei Holz und Stahl ist die Entwicklung dramatisch. Zu einem großen Teil sorgen internationale Märkte für den Preisanstieg.

Doch innerösterreichische Faktoren verstärken die Entwicklung. So dürfte die Investitionsprämie ein Grund dafür sein, dass derzeit so viel geplant und gebaut wird. Wissenschaftlich belegen lässt sich das noch nicht, wohl aber gilt dies in der Baubranche als Gewissheit. Die außerordentlichen Preissprünge und Lieferverzögerungen bei bestimmten Baumaterialien deuten darauf hin, dass hier übers Ziel hinausgeschossen wurde. Der Staat hat einen Boom mitangefacht, der nun auch negative Folgen hat. Dazu kommt, dass es an der Zeit wäre, andere Förderungen zu hinterfragen: 350 Millionen Euro zahlt der Staat heimischen Waldbesitzern für die Aufforstung und als Entschädigung für den Borkenkäferbefall. Angesichts massiv gestiegener Holzpreise drängt sich die Frage auf: Wird dieses Geld wirklich nirgendwo sonst dringender benötigt? (András Szigetvari, 4.6.2021)