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Das berühmte Foto des unbekannten "Tank Man" aus 1989.

Foto: AP Fotograf/Jeff Widener

Am Freitag löste das vorübergehende Verschwinden eines berühmten Fotos der chinesischen Tiananmen-Proteste von 1989 aus dem Microsoft-Suchdienst Bing Zensur-Befürchtungen aus. Von den USA, Frankreich, der Schweiz und Deutschland aus war das als "Tank Man" bekannte Bild, auf dem sich ein Demonstrant mehreren chinesischen Panzern entgegenstellt, am Freitag weder in der Foto- noch in der Video-Suche von Bing zu finden. Laut Microsoft handelte es sich um ein Versehen.

Am Freitag ergab die Bildsuchfunktion der von Microsoft betriebenen Suchmaschine Bing, keine Ergebnisse, wenn nach den Worten "Tank Man" gesucht wurde. Berichten zufolge wurde folgender Hinweis angezeigt: "Es gibt keine Ergebnisse für Tank Man / Überprüfen Sie Ihre Schreibweise oder versuchen Sie andere Schlüsselwörter." Ein ähnliches Problem war auch mittels Yahoo-Suche zu beobachten. Diese wird ebenfalls von Bing betrieben. Auch bei Duckduckgo blieben die Ergebnisse für "Tank Man" aus.

Das Verschwinden des Bildes sei auf einen "unbeabsichtigten menschlichen Fehler" zurückzuführen, sagte ein Microsoft-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst hatten US-Medien über den Vorgang berichtet, der mit dem Gedenken an die blutige Zerschlagung der chinesischen Demokratie-Proteste zusammenfiel.

In China nicht existent

Über die Suche des Bing-Konkurrenten Google war das "Tank Man"-Foto am Freitag hingegen erreichbar. In China, wo das Internet strikt von den Behörden kontrolliert wird, ist der Zugriff auf Google blockiert. Zu den zensierten Inhalten in China zählt auch das "Tank Man"-Bild, das etwa im wichtigsten chinesischen Suchdienst Baidu nicht existiert.

Die chinesische Armee war in der Nacht zum 4. Juni 1989 mit Panzern gegen Studenten vorgegangen, die auf dem Tiananmen-Platz in Peking für mehr Demokratie demonstrierten. Hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen wurden getötet. Die Vorfälle von 1989 sind in China bis heute ein Tabuthema, alle Gedenkveranstaltungen auf dem chinesischen Festland sind verboten.

Das Foto des Mannes im weißen Hemd, der sich auf dem Tiananmen-Platz einer Kolonne von Panzern entgegenstellt, ging nach der Niederschlagung der Demokratie-Proteste im Juni 1989 um die Welt. (APA, red, 5.6.2021)