Wer den größten Medienkonzern führt, die größte Quelle von Information wie Unterhaltung aus und über Österreich, ist eine Schlüsselfrage der Republik. Zu einer Antwort führen gänzlich unterschiedliche Wege.

Die pragmatisch-realistische Route: Von wem erwartet sich die ÖVP das beste Bild von ihr im großen medialen Spiegel des Landes? Sie hat allein die nötige Mehrheit im ORF-Stiftungsrat.

Bisher hat nur Alexander Wrabetz Interesse am Posten des ORF-Chefs bekundet – die Bewerbungsfrist läuft noch.
Foto: Regine Hendrich

Ein Weg der Verantwortung führt entlang solcher Fragen: Wer will und kann größte Unabhängigkeit, verlässliche und vielfältige Information gewährleisten und damit zu fundierter Meinungsbildung beitragen? Und: Was wollen wir alle von diesem großen ORF, der laut Gesetz für uns alle da sein muss? Welche Rahmen, Mittel, Möglichkeiten braucht es dafür?

Bisher hat exakt einer Interesse an diesem Schlüsseljob der Republik bekundet: Alexander Wrabetz. Bei ihm steht außer Zweifel: Er kann den ORF führen, wie er es in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten getan hat – in vielerlei Regierungskonstellationen von ÖVP/BZÖ über SPÖ/ÖVP bis ÖVP/Grüne, von einer nur vermeintlich größten Programmreform bis zur Pandemie, vom vielfach totgesagten zum am längsten durchdienenden ORF-Chef.

Die Bewerbungsfrist läuft erst im Juli ab.

Noch gut Zeit, um über ein paar grundlegendere Fragen nachzudenken. Und natürlich auch gern über die derzeit am häufigsten gestellte: Schafft es Wrabetz noch einmal? (Harald Fidler, 6.6.2021)