Das ÖFB-Team bedankt sich artig und verabschiedet sich ohne zu glänzen zur EM.

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Österreichs Nummer eins, Daniel Bachmann (re), war in seinem zweiten Länderspiel ein sicherer Rückhalt.

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Mit dem Comeback von Marko Arnautovic kam immerhin frischer Wind in die Offensive.

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Es war ein weiterer Schritt in die Normalität, schließlich durften am späten Sonntagnachmittag 3000 Zuschauer ins Wiener Ernst-Happel-Stadion. Sie waren getestet, genesen oder geimpft. Österreich und die Slowakei trafen einander freundschaftlich zur EM-Generalprobe, beide sind für die über Europa verstreute Großveranstaltung (elf Länder!) qualifiziert, beide wollten den Test gewinnen, um sich einen zusätzlichen Motivationsschub zu holen. Es wurde ein äußerst mäßiges 0:0.

Fünf Änderungen in Startformation

Teamchef Franco Foda nahm im Vergleich zum gar nicht so schlechten 0:1 gegen die B-Elf Englands fünf Änderungen vor. Und David Alaba wechselte die Position, rückte vom linken oder rechten Flügel (in Middlesbrough war er da und dort) ins defensive Mittelfeld, mimte also den Sechser mit Vorwärtsdrang. Das Theater, wer bei der EM im Tor steht, ist beendet. Wie schon gegen England stand Watford-Legionär Daniel Bachmann im Kasten. Ein deutlicheres Signal konnte es gar nicht geben, Foda bestätigte das vor Anpfiff, dieser Würfel, dieser Vorhang ist gefallen. Der 26-jährige Bachmann wehrt zum EM-Auftakt am 13. Juni in Bukarest gegen Nordmazedonien ab. Und später auch gegen die Niederlande und die Ukraine, es sei denn, er patzt fürchterlich. Alexander Schlager und Pavao Pervan habe dem Vernehmen nach die Entscheidung tapfer akzeptiert.

Christopher Trimmel, Philipp Lienhart, Andreas Ulmer, Valentino Lazaro und Florian Grillitsch (zweiter Sechser neben Alaba) rotierten gegen die Slowakei in die Startelf. Marko Arnautovic saß auf der Bank. er litt rund drei Wochen an einer Muskelverletzung, ist erst am Freitag ins Mannschaftstraining eingestiegen. Foda wollte kein Risiko eingehen, kündigte aber Arnautovics Einwechslung im Laufe der Partie an. Sein slowakischer Kollege Stefan Tarkovic verzichtete gänzlich auf den rekonvaleszenten Kapitän Marek Hamsik.

Chancen Mangelware

Die ÖFB-Auswahl begann und blieb dominant, sie presste, hatte allerdings Probleme, die zwei Viererreihen des defensiv eingestellten Gastes zu überwinden. Torchancen: Fehlanzeige. Im Gegenteil, Robert Mak wird als erster der 22 Kicker gefährlich (27.), Bachmann pariert. 34. Minute: Der Doppelpass von Christoph Baumgartner mit Marcel Sabitzer war optisch wunderbar, aber nicht von Erfolg gekrönt.

Alaba und Sabitzer blieb die komplette zweite Halbzeit erspart, Konrad Laimer und Louis Schaub bekamen Praxis. In der 52. Minute verhindert Bachman gegen Lukas Haraslin den Rückstand. Foda tauschte infolge eher defensiv ein (?).

Belebung durch Joker Arnautovic

61. Minute: Grillitsch muckt auf, seinen Volley lenkt Keeper Martin Dubravka an die Latte. 64. Minute: Arnautovic kommt, Sasa Kalajdzic geht, endlich werden die 3000 Fans laut. Und Arnautovic sorgt für Belebung, trifft spektakulär die Innenstange (67.), hat weitere Gelegenheiten. Der Mann ist eben in der Lage, ganz alleine die biedere kollektive Qualität zu steigern. 74. Minute: Bachmann bestätigt erneut seine Nominierung, der nächste gute Reflex. Der Rest der österreichischen Defensive hatte viele fahrlässige Momente. Und die Offensive hat seit drei Partien nicht angeschrieben (zuvor 0:1 England, 0:4 Dänemark). Arnautovic muss es richten. Alaba verblüffte: "Im Großen und Ganzen war es in Ordnung."

Nach der Partie durften die Spieler nach Absprache mit der medizinischen Abteilung die Blase verlassen, um den Montag im Kreise ihrer Familien zu verbringen. Unter strengen Covid-19-Auflagen. Die Kinder zu sehen, könnte (sollte) ein größerer Motivationsschub als der Test sein. Am Dienstag wird das Base Camp in Seefeld bezogen. (Christian Hackl, 6.6.2021)

Fußball-Länderspiel:

Österreich – Slowakei 0:0. Wien, Ernst-Happel-Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Schnyder (SUI)

Österreich: Bachmann – Trimmel (78. Posch), Lienhart, Hinteregger, Ulmer – Grillitsch, Alaba (46. Laimer) – Lazaro (78. Gregoritsch), Sabitzer (46. Schaub), Baumgartner (54. Ilsanker) – Kalajdzic (64. Arnautovic)

Slowakei: Dubravka – Pekarik, Satka, Srkiniar, Hubocan – Kucka (63. Hrosovsky), Hromada (63. Gregus) – Haraslin (76. Koscelnik), Duda (76. Benes), Mak (63. Weiss) – Schranz (7. Duris)

Gelbe Karten: keine bzw. Hubocan