Gefälschte Impfpässe.

Foto: APA/LPD NÖ - LKA

Bruck a. d. Leitha / Neusiedl am See – Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich haben nach Angaben vom Montag die Herstellung und Verbreitung von gefälschten Covid-19-Impfpässen und -Testbestätigungen gestoppt. Ein 56-Jähriger ist in Haft. Er soll nicht nur mit einem gefälschten Polizeiausweis eine Wohnung im Bezirk Bruck a. d. Leitha angemietet, sondern mit einem zwei Jahre jüngeren Mann aus dem Bezirk Neusiedl am See auch zwei falsche Stempel (Arzt und Stadt Wien) hergestellt haben.

Ermittlungen seit April

Die Ermittlungen waren seit 9. April gelaufen, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Montag. In der Wohnung im Osten des Bundeslands wurden damals Utensilien zur Vorbereitung des Verkaufs von Kokain wie 1,5 Kilo Streckmittel und Suchtmittelwaagen, außerdem zwei gefälschte Dienstausweise der Polizei, ein gefälschter Meldezettel und mehrere Hieb- und Stichwaffen (Kampf-, Spring-, Klapp- und Jagdmesser, eine Wurfaxt sowie diverse Dolche) sichergestellt.

Die Waffensammlung des Festgenommen.
Foto: APA/LPD NÖ - LKA

Gefunden wurden auch Schusswaffen und Kriegsmaterial (Vorderschaft-Repetierflinte, Maschinenpistole mit Schalldämpfer, Pistolen u.a. mit Schalldämpfer und manipulierter Waffennummer sowie mehrere Magazine und Patronen verschiedener Kaliber) sowie das illegale Potenzmittel Kamagra.

Einige Fälschungen

In der Folge wurde der laut Polizei mehrfach vorbestrafte und beschäftigungslose 56-Jährige im Bezirk Neusiedl am See festgenommen. Er soll gemeinsam mit dem zwei Jahre jüngeren Burgenländer mithilfe der Stempel zahlreiche gefälschte Covid-19-Impfpässe zur Verbreitung und Verwendung hergestellt haben.

Weiters wurde ermittelt, dass der Mann bereits mehrfach Covid-19-Testbestätigungen gefälscht und weitergegeben hatte. Die Stempel wurden ebenso sichergestellt wie Covid-19-Impfaufkleber und zwei gefälschte Impfpässe. Zusätzlich wurden auf Datenträgern mehrere Vorlagen zur Fälschung von Testbestätigungen und eine Vorlage zur Fälschung der Polizeiausweise entdeckt. Auch NS-Devotionalien wurden beschlagnahmt.

Teilweise geständig

Der 54-Jährige war zur Mitwirkung an der Herstellung bzw. Fälschung der beiden sichergestellten Stempel geständig. Er wurde der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt. Der 56-Jährige gab Polizeiangaben zufolge die Herstellung und Fälschung der Impfpässe bzw. Testbestätigungen sowie der Dienstausweise zu. Zu den weiteren Tatvorwürfen war der Verdächtige nur teilweise geständig. Er wurde über Auftrag der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.

Die Ausarbeitung der sichergestellten Datenmengen dauerte an. Das Landeskriminalamt Niederösterreich führt die Erhebungen zu den Falsifikaten und zum Verdacht des Vergehens bzw. Verbrechens nach dem Suchtmittel- und Waffengesetz sowie dem Verbotsgesetz fort. Insbesondere seien "noch umfangreiche Abklärungen zum Bezug zur rechtsextremen Szene im gemeinsamen Zusammenwirken mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Niederösterreich erforderlich", teilte die Landespolizeidirektion mit. Weiterhin im Gang waren zudem die Ermittlungen hinsichtlich der möglichen Abnehmer der gefälschten Impf- und Testnachweise. (APA, 7.6.2021)