Groß ist der grüne Balken auf den Wahlgrafiken wirklich nicht. Nur 5,9 Prozent hat jene Partei geschafft, die im Herbst ins deutsche Kanzleramt einziehen möchte, bei der Wahl in Sachsen-Anhalt.

Ja, gut, es ist natürlich "nur" das kleine Sachsen-Anhalt. Und man weiß ja, dass Ostdeutschland für die Grünen schwieriges Terrain ist. Einerseits. Andererseits legt das Ergebnis schon ein paar generelle Schwächen gnadenlos offen.

Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Foto: imago images/photothek/Thomas Imo

Besser als das grüne Wahlprogramm kennt so mancher jetzt schon den Lebenslauf der Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock – nicht weil dieser so unfassbar spannend wäre, sondern weil er so oft schon angepasst werden musste.

Eine Schlamperei dort, eine Nachlässigkeit da. Nichts davon wird den Lauf der Geschichte ändern. Aber summa summarum führen diese Fehler immer öfter zu der Frage: Wie will jemand, der ohnehin keine Regierungserfahrung hat, Deutschland führen, wenn nicht einmal der eigene Lebenslauf korrekt dargestellt wird?

Auch die Benzinpreiserhöhung um 16 Cent pro Liter schlägt schwer zu Buche. Nichts gegen die Idee an sich, man erwartet das ja geradezu von den Grünen. Aber dass sie es nicht schaffen, den geplanten Ausgleich für finanziell Schwache ausreichend zu erklären, ist erschreckend und müsste verbessert werden. Sonst werden viele im Herbst vielleicht immer noch grün denken, aber zur Sicherheit nicht grün wählen. (Birgit Baumann, 8.6.2021)