Die Entwicklerkonferenz WWDC fand wegen der Corona-Pandemie das zweite Mal in Folge virtuell statt.

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Cupertino – Das iPhone kann künftig auch Ausweise speichern. Das neue Betriebssystem iOS 15 unterstütze entsprechende digitalisierte Dokumente, kündigte Apple am Montag zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC an, die wegen der Corona-Pandemie das zweite Mal in Folge virtuell stattfindet. Diese Möglichkeit ist zunächst allerdings auf teilnehmende US-Bundesstaaten beschränkt.

Als Beispiel wurde in der Keynote der Konferenz ein Führerschein gezeigt, der in der Wallet abgespeichert wurde. Bisher war es unter anderem möglich, Kreditkarten, Flugtickets oder auch Buchungsbestätigungen für Hotels und Mietwagen in der Apple Wallet zu speichern.

EU plant digitalen Identitätsnachweis

Erst in der Vorwoche hatte es wiederum auf politischer Ebene aus Brüssel geheißen, dass die EU-Kommission einen digitalen Identitätsnachweis für die EU-Bürger plane. Die Länder der EU sollen demnach künftig verpflichtet werden, den Bürgerinnen und Bürgern diesen Nachweis zur Verfügung zu stellen.

Dieser wäre dann wohl technologieagnostisch, also nicht auf Apple beschränkt. Die technologischen Voraussetzungen dafür sollen bis September 2022 geschaffen werden.

Apple baut Datenschutz aus

Zugleich baut Apple den Datenschutz aus. So wickelt das Spracherkennungsprogramm Siri alle Anfragen nur noch über das Gerät ab. Zudem macht Apple seine Videochatsoftware Facetime mit Windows- und Android-Geräten kompatibel und führt Anrufe mit mehreren Teilnehmern ein. Damit wird Apple zu einem Konkurrenten für Videotelefonieanbieter wie Zoom.

App-Store-Praktiken

Die Entwicklerkonferenz fällt in eine Zeit, in der sich Apple vor Gericht wegen seiner App-Store-Praktiken verantworten muss. Der Konzern verlangt von App-Anbietern eine Gebühr zwischen 15 und 30 Prozent des erzielten Umsatzes beispielsweise beim Abschluss von Abos oder In-App-Käufen. Der "Fortnite"-Macher Epic Games geht dagegen gerichtlich vor und erhielt auch dabei Rückendeckung von Facebook. Kurz vor Beginn der WWDC kündigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg an, zumindest in den kommenden zwei Jahren keine Gebühren von Inhalteentwicklern einzufordern. Apple-Chef Tim Cook erwähnte in seiner Ansprache Epic Games nicht.

Der Großteil der App-Entwickler nimmt einer Umfrage der Silicon-Valley-Beratungsfirma Creative Strategies zufolge keinen Anstoß an der gängigen Bezahlpraxis. Mehr als 90 Prozent der mehr als 400 Befragten wollen trotzdem weiterhin Anwendungen für Apple-Produkte entwickeln. Der US-Konzern ließ sich nun auch einige Sachen einfallen, um App-Entwicklern das Leben zu erleichtern, und stellte unter anderem eine Cloud-Plattform vor, über die verschiedene Tätigkeiten vereint werden können, und führt Live-Veranstaltungen innerhalb von Apps ein. (APA/red, 7.6.2021)