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Der Vorsprung des linksgerichteten Kandidaten Pedro Castillo ist auf 84.000 Stimmen geschrumpft.

Foto: Reuters / Sebastian Castenada

Lima – Zwei Tage nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru lieferten sich beide Kandidaten weiterhin ein Kopf-an-Kopf Rennen. Der linksgerichtete Bewerber Pedro Castillo lag am Dienstagnachmittag nach Auszählung von gut 98 Prozent der Stimmen mit 50,24 Prozent weiterhin knapp in Führung, wie die Wahlkommission mitteilte.

Seine rechtspopulistische Rivalin Keiko Fujimori konnte ihren Rückstand auf Castillo aber leicht verkürzen. Der Gewerkschafter hat den jüngsten Angaben zufolge einen Vorsprung von 84.000 Stimmen. 15 Stunden zuvor waren es noch fast 98.000 Stimmen gewesen.

Auslandsperuaner Zünglein an der Waage

Fujimori, die bei Bekanntgabe der ersten Teilergebnisse noch vor Castillo gelegen hatte, hatte am Montagabend von angeblichen "Indizien für Wahlbetrug" gesprochen. Rund 200 ihrer Anhänger protestierten am Dienstag vor der Zentrale der Wahlkommission in Lima. Die Wahlbehörde bestritt Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung, auch die Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) stellten einen ordnungsgemäßen Ablauf fest.

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Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori ist in einen Korruptionsskandal verwickelt.
Foto: Reuters / Stringer

Bis zur Verkündung des amtlichen Endergebnisses könnten noch mehrere Tage vergehen. Als Zünglein an der Waage könnten sich dabei die mehr als eine Million Stimmen von Peruanern erweisen, die im Ausland abgestimmt haben.

Korruptionsverdacht gegen Fujimori

Beide Bewerber hatten bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag versprochen, das Wahlergebnis auch im Fall einer Niederlage zu akzeptieren. Fujimori erklärte, sie werde den Willen der Wähler respektieren, "egal wie das Ergebnis lautet". Nach der Wahl 2016 hatte sie sich zunächst geweigert, den Sieg ihres damaligen Rivalen Pedro Pablo Kuczynski anzuerkennen. Später bezeichnete sie ihr Verhalten als Fehler.

Fujimori bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete die Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihrem Konkurrenten. Sie steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht und verbrachte insgesamt 16 Monate in Untersuchungshaft.

Castillo erlangte während eines Lehrerstreiks Bekanntheit in Peru. Der Gewerkschafter ist vor allem in den ländlichen Regionen beliebt. (APA, agr, 9.6.2021)