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Kniende Iren, stehende Ungarn.

Foto: REUTERS/Bernadett Szabo

Budapest/London – Das Hinknien als Zeichen gegen Rassismus sorgt weiter für Kontroversen. Bei Irlands 0:0 in Budapest gegen EM-Teilnehmer Ungarn wurden die Gäste am Dienstagabend bei der Geste vor dem Anpfiff von einigen Fans mit Buhrufen bedacht. Irlands Trainer Stephen Kenny meinte nach der Partie: "Es ist enttäuschend, und es wirft wirklich kein gutes Licht auf Ungarn." Gerade, so der Teamchef, weil Ungarn auch Gastgeber der EM sei.

Am kommenden Dienstag (18.00 Uhr/ZDF, MagentaSport) starten die Magyaren in der heimischen Puskas-Arena gegen Titelverteidiger Portugal ins Turnier. Am 19. Juni folgt ebendort das Spiel gegen Frankreich, ehe am 23. Juni das Duell mit Deutschland in München folgt.

Ungarns Spieler hatten vor 7.000 Fans im Szusza-Ferenc-Stadion auf den Kniefall verzichtet, einige deuteten auf das "Respect"-Logo auf ihren Ärmeln. Der ungarische Verband verwies vor wenigen Tagen auf die Uefa und den Weltverband Fifa, die eine Politisierung des Sports ablehnen. Man akzeptiere diese Sicht nicht nur, sondern stimme mit ihr auch überein. Man befolge stets die internationalen Regeln und erweise auch immer seinen Respekt, ob es nun ein Gegner, ein Fan oder sonst wer sei, hieß es.

Buhrufe auch in England

In England gab es zuletzt vergleichbare Vorfälle. Vor den Testspielen gegen Österreich und Rumänien in Middlesbrough (beide Spiele endeten mit 1:0-Siegen der Three Lions) hatten einige Fans vergangene Woche die Spieler ausgebuht, als diese vor dem Anpfiff auf die Knie gingen. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verweigerte dem Team daraufhin Rückendeckung für die Kniefall-Proteste gegen Rassismus.

Kapitän Jordan Henderson meinte daraufhin: "Es zeigt nur, dass wir weitermachen müssen, weiter dagegen kämpfen müssen." Das Team schrieb in einem Brief an die Fans, dass man bei der EM nicht nur an Fußball denke, sondern auch an die Verpflichtung, Debatten wie Rassendiskriminierung sichtbar zu machen.

Teammanager Gareth Southgate kündigte bereits die Fortsetzung der Solidaritätsaktion seiner Mannschaft mit der "Black Lives Matter"-Bewegung an. "Das Allerwichtigste für unsere Spieler ist, dass alle gemeinsam diese Überzeugung vertreten. Wir unterstützen jeden Einzelnen", sagte der Coach zuletzt. (APA, Reuters, sid, red, 9.6.2021)