Es ist nur ein Ranking, das man eigentlich nicht zu ernst nehmen sollte. Ein bisschen stolz machte es die Wienerinnen und Wiener aber trotzdem, dass sie laut mehreren Rankings in der lebenswertesten Stadt der Welt wohnhaft waren. Von Platz eins auf Platz zwölf im Economist-Ranking zu rutschen, das kratzt am Stadt-Ego. Sollte es aber nicht.

Ein bisschen stolz machte es die Wienerinnen und Wiener aber trotzdem, dass sie laut mehreren Rankings in der lebenswertesten Stadt der Welt wohnhaft waren.
Foto: imago images/Volker Preußer

Die Coronavirus-Pandemie hat im vergangenen Jahr mit voller Wucht eingeschlagen. Auch die europäischen Metropolen waren vom Virus hart getroffen. Ja, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie waren mühsam und kräftezehrend – für alle. Gerade die Bundeshauptstadt fuhr in den vergangenen Wochen und Monaten einen besonders strengen Kurs, um die Belegungszahlen der Intensivstationsbetten zu stabilisieren – und damit die Versorgung für die ganze Ostregion sicherzustellen. Eine Überlastung der Spitäler wäre nicht nur für die Metropole ein Problem gewesen.

Dass Wien als Ganzes wegen dieser Ausnahmesituation, die hoffentlich bald vorüber sein wird, nun um so viel weniger lebenswert sein soll, ist schlicht überspitzt. In welcher anderen Stadt mit fast zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist man von der City aus innerhalb einer halben Stunde am Wasser oder im Wald? Wo sonst kann man in Altbauten im Zentrum oder Neubauten am Rand leistbar wohnen?

Den zwölften Platz im Economist-Ranking kann man getrost mit Wiener Schmäh nehmen und beim Spritzwein auf die Top-Platzierung im Mercer-Ranking anstoßen. Das führt Wien schließlich seit einem Jahrzehnt an. (Oona Kroisleitner, 9.6.2021)