Aung San Suu Kyi genießt in der Bevölkerung nach wie vor viel Unterstützung.

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Naypyidaw – Myanmars entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist einem Bericht zufolge wegen Korruption angeklagt worden. Die Antikorruptionskommission habe Beweise dafür gefunden, dass die 75-Jährige ihr Amt ausgenutzt und unter anderem 600.000 Dollar (495.000 Euro) und mehrere Kilo Gold illegal angenommen sowie Landmissbrauch betrieben habe, berichtete die staatsnahe Zeitung "Global New Light on Myanmar" am Donnerstag. Suu Kyis Anwalt sprach von absurden Vorwürfen.

Politikerin wehrt sich vehement

"Ich habe noch nie eine ehrlichere und unbestechlichere Politikerin getroffen als Aung San Suu Kyi", teilte Khin Maung Zaw, der Chef ihres Verteidigungsteams, der Deutschen Presse-Agentur mit. "Sie mag Fehler haben, aber persönliche Gier und Korruption gehören nicht dazu." Auf Korruption stehen in Myanmar bis zu 15 Jahre Haft. Laut der Zeitung missbrauchte die frühere Regierungschefin ihre Funktion als Vorstand einer Wohltätigkeitsorganisation zur zweckentfremdeten Geschenkannahme. Auch gegen zwei weitere ehemalige Regierungsvertreter werde ermittelt, hieß es

Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt seit dem Putsch der Generäle vom 1. Februar im Hausarrest – wie zu Zeiten der früheren Militärdiktatur. Die Justiz wirft ihr bereits ein halbes Dutzend Vergehen vor, darunter Verstöße gegen Außenhandelsgesetze, Verletzung von Corona-Maßnahmen und Anstiftung zum Aufruhr. Vermutet wird, dass die Junta die beliebte Ex-Regierungschefin mithilfe der Verfahren auf Dauer von der Politik fernhalten will.

Chaos und Gewalt

Myanmar versinkt seit dem Putsch in Chaos und Gewalt. Das Militär unterdrückt jeden Widerstand brutal. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden mindestens 858 Menschen getötet. Fast 6.000 wurden festgenommen.

Beim Absturz eines Militärflugzeugs in Myanmar kamen unterdessen mindestens zwölf Menschen ums Leben. Das Unglück habe sich in der Nähe der zweitgrößten Stadt Mandalay ereignet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag.

Mönche an Bord des Flugzeugs

Medienberichten zufolge sollen neben Soldaten auch buddhistische Mönche an Bord gewesen sein, die an einer religiösen Zeremonie teilnehmen wollten. Das Wetter sei sehr schlecht gewesen, hieß es. Der von der Militärjunta geführte Sender Myawaddy TV berichtete, das Flugzeug sei von der Hauptstadt Naypyidaw unterwegs in die Stadt Pyin Oo Lwin gewesen und kurz vor der Landung abgestürzt. In sozialen Netzwerken waren Fotos mit Wrackteilen zu sehen. (APA, 10.6.2021)