Versucht als Leiterin des Gesundheitsamts schlimmeres zu verhindern: Anne-Marie Duff in "Der Giftanschlag von Salisbury".

Foto: Arte/Dancing Ledge Production/James Pardon

Als ein gut 60-jähriger Mann und eine rund 30-jährige Frau bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury gefunden werden, vermutet man zunächst eine Drogenüberdosis. Tatsächlich handelt es sich um einen russischen Doppelagenten, Sergej Skripal, und seine Tochter. Dass sie Opfer eines Anschlags mit dem hochtoxischen russischen Nervenkampfstoff Nowitschok wurden, hat für den britischen Ort weitreichende Konsequenzen: Es gilt die Bevölkerung vor der Berührung mit dem Gift zu schützen.

Die auf Tatsachen beruhende BBC-Dramaserie Der Giftanschlag von Salisbury, am Donnerstag ab 21.05 Uhr auf Arte und weiterhin abrufbar in der Arte-Mediathek, erzählt den spektakulären Fall nicht als slicke Agentenstory mit Bildern aus Hightechlaboren. Stattdessen erleben wir unter anderem, wie sich eine Gesundheitsbeamtin (Anne-Marie Duff) wacker abmüht, eine mögliche Ausbreitung der Gefahr zu verhindern. Dabei bekommt sie es mit dem Unmut der in ihren Freiheitsrechten beschnittenen Einwohner und dem Zorn der Geschäftsleute zu tun, die ihre Läden schließen müssen. Die Bodenhaftung im Alltäglichen bringt Parallelen zum aktuellen Pandemiegeschehen zum Vorschein, die zwar nicht intendiert waren, aber natürlich nicht zu übersehen sind. Es ist der seltene Fall, dass eine Agentenstory fast harmloser erscheint als die globale Wirklichkeit. (Karl Gedlicka, 10.6.2021)