Ein Hack sorgt für Ärger bei EA.

Grafik: EA

Das Timing könnte kaum passender sein: Praktisch zeitgleich zum Start der Männerfußball-EM wird ein großer Hacker-Einbruch beim Spielehersteller EA bekannt, bei dem Fußball ebenfalls eine wichtige Rolle spielt – ist es den Angreifern doch offenbar gelungen, den Quellcode mehrerer Spiele zu erbeuten, darunter auch "Fifa 21".

Riesige Datenmengen

Öffentlich wurde der Vorfall zunächst über ein Posting in einem Hackerforum, in dem sich die Verantwortlichen mit ihrer Tat brüsten. Nach eigenen Angaben ist es ihnen gelungen, 780 GByte an Daten zu stehlen. Neben dem Quellcode von "Fifa 21" soll dazu auch die Frostbite-Engine gehören, die als Grundlage für zahlreiche Spiele von EA dient – unter anderem auch die beliebte "Battlefield"-Serie. Zudem sollen interne Entwicklungstools sowie der Server-Code für das Matchmaking-System, über das Spieler zusammengebracht werden, erbeutet worden sein. Untermauert wurden all diese Behauptungen mit Screenshots.

Mittlerweile muss man sich aber nicht mehr alleine auf die Aussagen der Hacker verlassen. In einer Stellungnahme gegenüber "Motherboard" bestätigt EA den Vorfall nämlich – zumindest in seinen Grundzügen. Man untersuche derzeit einen Vorfall, in dessen Rahmen Dritte in das eigene Netzwerk eingedrungen seien und "eine begrenzte Menge an Spiele-Quellcode und zugehörigen Tools gestohlen haben". Auf Details zu den betroffenen Programmen geht man zwar nicht ein, die Art der Formulierung legt aber nahe, dass die Behauptungen der Hacker zutreffen.

Keine privaten Daten

Gleichzeitig ist es EA wichtig, etwas anderes zu betonen: Es seien keinerlei Spielerdaten von dem Vorfall betroffen, insofern gebe es auch kein Risiko für die Privatsphäre der User. Zudem versichert man, dass bereits weitere Sicherheitsverbesserungen vorgenommen wurden und man mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite, um die Verantwortlichen auszuforschen.

Diese zeigen sich davon allerdings ziemlich unbeeindruckt und bieten den Quellcode weiterhin online zum Verkauf an. Potenzielle Abnehmer sind dabei weniger direkte Konkurrenten – die sich davon alleine schon aus rechtlichen Gründen so weit wie möglich fernhalten werden – als vor allem andere Hackergruppen, die auf das Knacken von Kopierschutzmaßnahmen oder auch die Entwicklung von Cheats zum Schummeln bei Spielen spezialisiert sind. Als besonders problematisch könnte sich zudem herausstellen, dass die Angreifer nach eigenen Angaben zahlreiche private Schlüssel von EA für Xbox und Playstation erbeutet haben.

Immer wieder

Angriffe auf große Spielehersteller haben in jüngerer Vergangenheit zugenommen. So wurde erst im Februar CD Projekt Red Opfer einer solchen Attacke, bei der der Quellcode von "Cyberpunk 2077" und "The Witcher 3" kopiert wurde. Im Juli 2020 kam es wiederum zum sogenannten "Nintendo Gigaleak", in dessen Rahmen der Code für viele SNES- und Nintendo-64-Spiele von Unbekannten veröffentlicht wurde – darunter auch der für ein unveröffentlichtes "Zelda"-Spiel. (apo, 11.6.2021)