Klaus Nittelfelder forscht drei Monate in Oxford.

Foto: APA/KRONEN ZEITUNG/REINHARD HOLL

Wien – "Kronen Zeitung"-Redakteur Klaus Knittelfelder (29) ist der heurige APA-Geiringer-Stipendiat. Der von der APA – Austria Presse Agentur gestiftete Fonds zur journalistischen Weiterbildung dient der Förderung des Qualitätsjournalismus und ermöglicht einen dreimonatigen Studienaufenthalt an der Universität Oxford sowie die Teilnahme am exklusiven "Journalism Training Programme" der Thomson Reuters Foundation.

Knittelfelder wird diese Zeit nutzen, um sich mit dem Phänomen von neuen parteiischen Medien auseinanderzusetzen, das derzeit in Österreich diskutiert wird. Der gebürtige Steirer ist seit 2018 Innenpolitik-Redakteur bei der "Kronen Zeitung". Davor arbeitete er – nach dem Journalismus-Studium an der FH Joanneum und einem Medienmanagement-Studium an der FH St. Pölten – bei der "Kleinen Zeitung" und dem "Kurier". 2020 erschien sein Buch "Inside Türkis – Die neuen Netzwerke der Macht".

Das Stipendium geht an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von österreichischen Medienhäusern sowie der APA selbst. Knittelfelder ist schon der 17. Stipendiat seit Gründung des Fonds; zuletzt war Philipp Wilhelmer ("Kurier") 2019 in Oxford. 2020 war das Programm wegen der Covid-Krise ausgesetzt.

Der Studienaufenthalt findet von Oktober bis Dezember in Oxford statt. Das "Journalism Training Programme" in der britischen Universitätsstadt bietet drei Schwerpunkte: Die Teilnehmer verfassen eine wissenschaftliche Arbeit über ein medienrelevantes Thema ihrer Wahl, besuchen regelmäßig Seminare und gelegentliche Speziallehrveranstaltungen und können unter dem Motto "human contacts" persönliche Kontakte zu Vortragenden und Studierenden, Medienfachleuten und Praktikern knüpfen. Darüber hinaus werden Studien-Ausflüge zu großen Medienunternehmen in London, etwa Reuters, BBC oder CNN, sowie zu politischen Einrichtungen wie House of Commons und Royal Institute of International Affairs unternommen.

Wer war Alfred Geiringer?

Dieses Jahr begeht die APA ihr 75-jähriges Bestehen, und der Namensgeber des Stipendiums, Alfred Geiringer, legte den Grundstein für den Weg zur Unabhängigkeit, den die Agentur seit 1946 gegangen ist. Geiringer musste 1938 aus Österreich emigrieren und kehrte 1945 als Reuters European Editor zurück. Die APA verdankt ihm maßgeblich die Loslösung aus fast einem Jahrhundert staatlicher Bindung und die Transformation zu einer Nachrichtenagentur, die heute allein den Grundsätzen Unabhängigkeit, Zuverlässigkeit und Ausgewogenheit verpflichtet ist.

Die APA erinnert mit dem Stipendium an diese Aufbauarbeit, der sie verdanke, dass sie heute zur kleinen Gruppe von etwa 20 Agenturen weltweit zähle, die sich im privaten Eigentum der Medien befinden, während die große Mehrzahl der Nachrichtenagenturen, nämlich etwa 90 Prozent, in staatlichem Eigentum oder staatlich kontrolliert ist. Die APA habe sich deshalb 2001 entschlossen, unter Geiringers Namen einen Fonds zur journalistischen Weiterbildung einzurichten. (APA, 11.6.2021)