Stadion-Display zum Abbruch des Spiels.

Foto: HANNAH MCKAY / POOL / AFP)

Der Zusammenbruch des dänischem Nationalspielers Christian Eriksen in Zeitlupe, 15 Minuten Übertragung der Szenen aus dem Stadion, wo der Spieler reanimiert wurde, sorgten Samstagabend auf Twitter für heftige Kritik am ORF. Ein Sprecher erklärt auf STANDARD-Anfrage dazu, der ORF übernehme das Signal von der UEFA und habe "auf die Bildregie keinen Einfluss".

"Wieso dauert es endlos lange 15 Minuten?"

"Wieso dauert es endlos lange fünfzehn Minuten, bis der ORF seine Übertragung von einem EM-Spiel nach dem Zusammenbruch eines dänischen Fußballers unterbricht?", fragte ORF-Publikumsrat Golli Marboe seine Kollegen in der Publikumsvertretung noch am Samstagabend: "Und als dann endlich ins Studio geschaltet wird, fragt Frau (Moderatorin Alina) Zellhofer allen Ernstes den Schiedsrichtervertreter nach den Folgen für das Turnier?!"

"Unfassbar" nennt Marboe in seinem Rundmail an die Publikumsräte die Wiederholung des Zusammenbruchs von Eriksen – "ohne Wissen, ob er noch lebt oder nicht!" Eriksen ist nach seinem Kollaps inzwischen "wach".

"Hat die ORF Sportredaktion schon einmal etwas von der Würde eines Menschen und dessen Angehörigen gehört – im Leben, wie im Tod?", fragt Marboe "erschüttert". Das ZDF habe nicht nur früher aus dem Stadion weggeschaltet, es zeige "längst ein anderes Programm". Marboe empfiehlt, eine Dokumentation "über die Kommerzialisierung im Sport" zu zeigen.

"Keine die Menschenwürde verletzenden Bilder"

Ein ORF-Sprecher erklärt auf STANDARD-Anfrage zur Übertragung:

"Der ORF übernimmt das Signal von der UEFA und hat auf die Bildregie keinen Einfluss.

Die Wiederholung der Bilder (ausschließlich vom Beginn des Vorfalls) in der Analyse – waren zur Klarstellung für das Publikum, dass es sich nicht um ein Foul handelte und um den Gesamtkontext im Spielverlauf zu erklären.

Selbstverständlich gilt, dass der ORF keine die Menschenwürde verletzenden Bilder zeigt." (red, 12,6,2021)