Vor und hinter der Kamera zu finden: Jodie Foster.

Foto: Paramount / Courtesy Everett Collection

In ihrem neuesten Film spielt Jodie Foster die Anwältin von Mohamedou Slahi, der 15 Jahre unschuldig in Guantanamo saß. Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes erhält die 58-jährige Schauspielerin und Regisseurin eine Ehrenpalme. Vom vielfältigen Schaffen der "Alleskönnerin" Hollywoods konnte man sich am Sonntag auf Arte überzeugen.

Es begann früh. Vor der Kamera stand Foster zum ersten Mal, da konnte sie noch gar nicht lesen. Als Kind einer sogenannten Stage-Mother – einer Mutter, die ihren Nachwuchs ins Showbusiness bringt – trat sie in Werbespots und kurze Zeit später in Serien wie Kung Fu und Bonanza auf. Schließlich wurde Martin Scorsese auf sie aufmerksam und engagierte sie 1974 für Alice Doesn’t Live Here Anymore. Den Durchbruch schaffte sie zwei Jahre später als Prostituierte in Taxi Driver – mit 14.

Wie sich mit dem Film alles veränderte, Foster es aber gelang, ihre Persönlichkeit zu formen, ohne sich der Öffentlichkeit völlig preiszugeben, referiert der mehr auf Vollständigkeit denn auf Motivforschung angelegte Film in Ausschnitten und O-Tönen sowie in Interviews von Beobachtern.

Figuren, die zurückschlagen und sich aus ihrer Opferrolle befreien, die kleine, starke Frau, die gegen das Böse kämpft, der Racheengel – das sind durchgängige Muster in Fosters Filmen, etwa in Angeklagt, Das Schweigen der Lämmer, Panic Room, Flight Plan und Das Fremde in dir. Mit dem "Kampf gegen das Showbusiness aus dem Innersten heraus" identifiziert sich auch die Schauspielerin selbst, die sich dem Glamourzirkus standhaft verweigert – und genau deshalb zu faszinieren vermag. (Doris Priesching, 13.6.2021)