Paris – Der unersättliche Titeljäger Novak Djokovic hat mit dem Herz eines Champions zum zweiten Mal die French Open gewonnen. Der 34 Jahre alte Weltranglistenerste aus Serbien entriss dem Griechen Stefanos Tsitsipas im Finale des Sandplatzklassikers trotz 0:2-Satzrückstandes noch brutal mit 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:2, 6:4 den silbernen Coupe de Mousquetaires und gewann nach 4:11 Stunden seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel.

Es ist vollbracht. Novak Djokovic hat den Pokal.
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Djokovic, der im Halbfinale den Turnier-Rekordsieger Rafael Nadal nach dessen vier Triumphen in Serie entthront hatte, verkürzt damit in der ewigen Major-Wertung auf die Rekordchampions. Roger Federer (Schweiz) und Nadal (Spanien) stehen bei jeweils 20 Erfolgen.

Wie Emerson und Laver

Es ist das klare Ziel des Djokers, erfolgreichster Grand-Slam-Spieler der Geschichte zu werden. Zugleich hat er nun als dritter Profi alle vier Majors mindestens zweimal gewonnen. Zuvor war dies nur den Australiern Roy Emerson and Rod Laver gelungen.

Tsitsipas stürzte dagegen ins Tal der Tränen. Der 22 Jahre alte Athener schaffte es trotz des klaren Vorsprungs nicht, sich in seinem ersten Finale direkt auch zum ersten Grand-Slam-Sieger seines Landes zu küren und einen Status als quasi griechischer Tennis-Gott zu erlangen.

Eine starke Leistung blieb unbelohnt: Stefanos Tsitsipas.
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Mit 39 Siegen ging der Weltranglistenfünfte Tsitsipas als klar erfolgreichster Profi des Jahres in das wichtigste Match seiner Karriere und zeigte seine ganze Klasse direkt im ersten Satz. Nach einem Break des Serben kam er sofort zurück, erzwang den Tiebreak und bewies starke Nerven.

Djokovic schien körperlich angeschlagen und ging immer mehr auf schnelle Punkte, Tsitsipas wirkte dagegen phasenweise wie eine Ballwand für den Favoriten und war in der Lage, sein hohes Niveau komplett zu halten.

Kurze Pause

Nach dem zweiten Satz nahm Djokovic eine kurze Pause, um sich dann gegen die erneute Finalniederlage in Paris zu stemmen. Im vergangenen Jahr hatte er keine Chance gegen Nadal gehabt, diesmal wirkte Tsitsipas, der neue Held der Griechen, lange zu stark.

Doch Djokovic kämpfte unverdrossen weiter, erzwang einen vierten Durchgang, vor dem sich nun Tsitsipas behandeln lassen musste, und hatte das Momentum nun deutlich auf seiner Seite. Es ging in einen entscheidenden fünften Satz, in dem der Australian-Open-Champion seine Erfahrung ausspielte und den nächsten Titel einheimste. (sid, 13.6.2021)

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