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Nicht überall in der Welt ist es verpflichtend, gegen das Coronavirus geimpft, getestet oder genesen zu sein, um wieder am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Manche Lokale, etwa in den USA, setzen dennoch Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Etwa dürfen nur geimpfte Personen eine Bar im US-Bundesstaat Manhattan besuchen, andere müssen draußen sitzen. Das Ergebnis: Der Beitrag ging bei Impfgegnern in Europa viral, die daraufhin eine Welle an negativen Rezensionen bei Bewertungsplattformen auslösten, wie die "MIT Technology Review" berichtet. Andere Lokale berichten über ähnliche Erfahrungen. Die Taktik gibt es schon seit Beginn der Pandemie – zunächst wurden vorwiegend Einrichtungen angegriffen, die eine Maskenpflicht einführten.

Abschreckung

Der Betreiber einer Bar erzählt etwa, dass sein Lokal durch eine solche Welle bei Google plötzlich nur mehr vier statt 4,6 Sterne hatte. Dadurch hörte es auf, in den Top Ten der populärsten Orte in seiner Stadt aufzutauchen – was wiederum verheerende Folgen für das Geschäft habe. Dazu kommt, dass Bewertungen oft chronologisch aufgelistet werden. Das sorgt dafür, dass vor allem negative Reviews als Erste auftauchen und echte User so weiter abgeschreckt werden.

Webseiten wie Yelp kämpfen selbst gegen solches sogenanntes Review-Bombing an. Wie genau die automatisierten Systeme funktionieren, ist allerdings unklar. Das Unternehmen behauptet in seinen eigenen Statistiken, dass im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 202 Prozent bei "ungewöhnlichen Aktivitäten" verzeichnet wurde. Das Problem: Dass derartige Verfahren automatisiert abgewickelt werden, ist den Fake-Rezensenten mittlerweile bewusst.

In Kritik verpackt

Daher suchen sie immer öfter Methoden, um nicht aufzufallen – etwa indem die Bedienung oder das Angebot kritisiert wird. Bei einer der betroffenen Bars behaupteten die Impfgegner, die sich zuvor organisiert hatten, etwa, dass Haare in den Speisen gefunden wurden oder Kakerlaken zu sehen waren. Wie Google mit derartigen Rezensionen umgeht, ist überhaupt unklar, wie die "MIT Technology Review" schreibt – Anfragen um eine Stellungnahme bezüglich des konkreten Verfahrens des Konzerns gegen solche Akteure blieben demnach unbeantwortet. (red, 14.6.2021)