Wie ist die Stimmung bei den Neos? Blendend, sagt die Salzburger Landesrätin Andrea Klambauer. Sie soll kommendes Wochenende zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt werden.

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Vermutlich wäre der Tweet der Wiener PR- und Kommunikationsexpertin Christina Aumayr-Hajek vom 30. März dieses Jahres wieder völlig in Vergessenheit geraten, würde nicht die Salzburger Landesrätin Andrea Klambauer kommenden Freitag in Linz als stellvertretende Bundesvorsitzende der Neos kandidieren. In dem Twitter-Eintrag hatte Aumayr-Hajek den Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr, in eine Frage gekleidet, deutlich kritisiert: "Warum lehnen die @NeosWien den Antrag auf Beendigung ab, @chriswiederkehr? Brauner-Büro droht um 365.000 Euro Verlängerung", schreibt Aumayr-Hajek.

Der Tweet bezieht sich auf einen ÖVP-Antrag, das von Wiens Ex-Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) geleitete Büro für Daseinsvorsorge einzustellen. Das für Brauner eigens geschaffene Büro wurde wiederholt – auch von den Neos – als Versorgungsjob kritisiert. Ende März stimmten die Neos gemeinsam mit SPÖ und Grünen für eine Verlängerung der Finanzierung.

Klambauer-Vertraute

Dass Aumayr-Hajek den Wiener Stadtvize kritisierte, hat nun im Vorfeld der Neos-Mitgliederversammlung bei einigen Wiener Neos-Mitgliedern für Stirnrunzeln gesorgt. Das wirke so, als würde die eine stellvertretende Vorsitzende dem anderen stellvertretenden Vorsitzenden Kritik über Dritte ausrichten lassen, heißt es. Denn Wiederkehr soll ebenfalls zum stellvertretenden Parteichef gewählt werden.

Aumayr-Hajek wiederum gilt als enge Vertraute von Klambauer, die sie in Kommunikationsfragen berät und von Journalisten fallweise sogar als De-facto-Pressesprecherin wahrgenommen wurde. Insgesamt hat Aumayr-Hajek für ihre Tätigkeiten von den Salzburger Neos mehr als 25.000 Euro im Jahr 2020 erhalten.

Neos "verschnupft"

Während Klambauer auf Anfrage des STANDARD "private Tweets" nicht kommentieren will und eine blendende Stimmung zwischen Salzburger und Wiener Partei feststellt, räumt Aumayr-Hajek ein, dass nach ihrer Kritik wohl einige bei den Neos etwas "verschnupft" gewesen seien. Aber grundsätzlich müsse Kritik erlaubt sein, "niemand ist sakrosankt". (Thomas Neuhold, 15.6.2021)