Proteste gegen den Militärputsch in Myanmar.

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Yangon (Rangun) – In Myanmar ist ein seit drei Monaten inhaftierter US-Journalist freigelassen worden. Nathan Maung sei aus dem Gefängnis entlassen worden und werde am Dienstag in die USA zurückfliegen, teilte seine Anwältin am Montag mit. Die Vorwürfe gegen ihn seien fallengelassen worden. Seit dem Militärputsch Anfang Februar gehen Armee und Polizei in Myanmar gegen Demonstranten, Demokratie-Aktivisten und Reporter vor.

Maung hatte in Myanmar ein lokales Nachrichtenmedium gegründet. Grundlage der Vorwürfe gegen ihn war ein Gesetz aus der Kolonialzeit, das abweichende Meinungen gegen das Militär unter Strafe stellt. In einem ähnlichen Fall war ein einheimischer Journalist wegen dieses Vorwurfs kürzlich zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Rund 5.000 Festnahmen

Beim gewaltsamen Vorgehen der Staatsmacht gegen Demonstranten gab seit dem Putsch knapp 5.000 Festnahmen. Nach Angaben von Aktivisten wurden mehr als 800 Zivilisten getötet. Das Militär hatte am 1. Februar die Macht an sich gerissen und damit eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in Myanmar vorerst beendet.

Die entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde seitdem mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen, zuletzt wurde sie wegen Korruption angeklagt. Ein erster Prozess gegen sie sollte an diesem Montag beginnen. Dabei geht es um angebliche Verstöße gegen die Corona-Auflagen und den Besitz von Funkgeräten ohne die erforderliche Genehmigung. Am Dienstag startet dann ein weiterer Prozess gegen Suu Kyi. In diesem Verfahren ist sie zusammen mit dem entmachteten Präsidenten Win Myint wegen Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr angeklagt. (APA, AFP, 146.2021)