Viele träumen von einem eigenen kleinen Fleck Wald. Dafür ist aber derzeit einiges an Geduld notwendig.

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Investoren haben den Wald für sich entdeckt – aber vermutlich weniger, um zwischen Tannen und Fichten auszuspannen. Der Wald, sagt der darauf spezialisierte Makler Klaus Bischof, ist zur "grünen Investorenklasse" geworden. Das beobachtet er bereits seit 2008: Unternehmen kaufen vermehrt Wald, um ihren teils "gewaltigen CO2-Ausstoß" damit zu kompensieren. Die Zahlen sprechen jedenfalls für die Assetklasse: Ein Hektar davon baut 1,8 Tonnen CO2 ab.

Kein schnelles Geschäft

Auch abseits von Unternehmen mit schlechtem Gewissen gibt es einen regelrechten Run auf den Tann. Nicht erst durch Corona hat viele die Sehnsucht nach einem Fleck Grün außerhalb der Stadt gepackt. Das berichten Maklerinnen und Makler unisono. Die einen träumen von einer rustikalen Hütte. Die anderen von einer Alm. Wieder andere wünschen sich einen Wald mit Eigenjagd.

Sie alle brauchen etwas Geduld: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, berichtet Klaus Bischof. Aber Geduld ist, wenn es um Wald geht, ohnehin eine wichtige Tugend. Denn inmitten von Fichten und Lärchen geht es nicht um kurzfristige Renditen, sondern um eine Geldanlage für Generationen. Passend, dass auch der Verkauf bis zu ein Jahr dauern kann, also auch kein schnelles Geschäft ist. Vorab muss der Wald genau unter die Lupe genommen werden und etwaige Wegerechte und Dienstbarkeiten geklärt werden. Wenn der Nachbar einen Teil des Grundstücks auf dem Weg zu seinem Vieh zum Beispiel queren darf, muss das erst geregelt werden.

Hendln und ein Schwein

Wie immer hängt der Preis auch im Wald von der Lage ab: Eineinhalb bis zwei Stunden außerhalb der Städte sei ideal, betont Bischof. Weitere Faktoren sind Seehöhe, Bonität und Mischung des Waldes. Wichtig sei auch, dass man gut zufahren kann. Wenige Dienstbarkeiten und Wegerechte sind ein Plus. Mit Preisen zwischen 1,80 und 2,50 Euro pro Quadratmeter müsse man schon rechnen, betont Bischof. Und im Wald gilt wie sonst in der Immobilienwelt: "Nach oben gibt es keine Grenzen."

Oft sieht man auch vor lauter Wald das Haus fast nicht mehr: "Es reicht eine Hütte, in der man ein bisschen wohnen kann", erzählt Bischof. Wichtig sei, dass diese dicht ist, es drinnen ein Badezimmer und WC gibt und einen Parkplatz vor der Tür, auf den man zufahren kann. Viele Interessenten träumen davon, hier selbst Salat anzubauen, sich ein Hendl und vielleicht auch ein Schwein zu halten. Ein wenig größer geartete Wunschträume von Kunden gebe es auch mitunter, "aber einen Palast spielt es nicht", so Bischof.

Keine Borkenkäfer

Der Aufwand für einen Wald hält sich in Grenzen: "Man kann einen Wald kaufen und dann ein, zwei Jahre nichts tun", sagt Bischof. Zudem gebe es Dienstleister, die die Arbeit übernehmen. Gute Nachricht hat Bischof heuer auch von der Borkenkäferfront: Durch den kalten Mai habe der gefürchtete Schädling heuer keine Chance.

"Der Waldbesitz ist etwas Schönes", ist Klaus Bischof berufsbedingt überzeugt. Man müsse dort nicht jeden Tag arbeiten, könne den Tann auch einfach genießen. "Aber man kann auch sagen: ‚Der Baum stört mich‘ – und ihn umschneiden."

Nur sollte man mit diesem Verlangen lieber sparsam umgehen. Zumindest, wenn es einem um die eigene Klimabilanz geht. (Franziska Zoidl, 24.6.2021)