Das deutsche Finanzministerium pocht auf eine Beteiligung des Milliardärs, das Wirtschaftsministerium fürchtet um Kaufhof-Jobs.

Foto: imago images/Alexander Pohl

Essen/Berlin/Wien – Der zweite Rettungskredit für den deutschen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof des Immobilieninvestors René Benko fällt deutlich kleiner aus als bisher bekannt. Nach "Handelsblatt"-Informationen von Montagabend wird nur noch über einen Staatskredit in einer Größenordnung von rund 110 Millionen Euro verhandelt. Bisher war stets von 200 Millionen Euro die Rede gewesen.

Derzeit verhandelt die deutsche Regierung mit dem Konzern über die Details für einen zweiten Staatskredit. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich Karstadt-Eigentümer Benko an einer Rettungsaktion beteiligt. Diskutiert wird, dass das Unternehmen zehn Prozent der Kreditsumme als Sicherheit hinterlegen soll. Über die Strenge der Auflagen gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen zwischen Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium.

Nutznießer von deutschem Rettungsfonds

Während das deutsche Finanzministerium auf eine weitgehende Beteiligung des Milliardärs poche, um dem Steuerzahler nicht zu hohe Risiken aufzubürden, fürchte man im deutschen Wirtschaftsministerium, Benko könnte bei zu weitgehenden Forderungen abspringen, so der Bericht. Wenn aber die rund 130 Innenstadt-Filialen und 17.000 Jobs von Galeria Karstadt Kaufhof wackelten, habe man nichts gewonnen. Galeria hatte schon 460 Millionen Euro aus dem in der Corona-Pandemie aufgelegten staatlichen Rettungsschirm WSF erhalten ist damit einer der größten Nutznießer des Fonds. Der Konzern war erst Endes Vorjahres aus der Insolvenz gekommen. (APA, 14.6.2021)