Treffer von Hummels ins eigene Tor.

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Zu früh gefreut von Mbappé nach dem vermeintlichen 2:0.

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Hummels mit der Prachtgrätsche, mit der er Mbappé in extremis vom Ball trennte.

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Zwei Verletzte bei Greenpeace-Protest im Rahmen von Deutschland vs. Frankreich

Der erste große Aufreger des ersten Schlagerspiels der EM passierte schon vor dem Anpfiff. Ein Greenpeace-Aktivist schwebte mit einem Motor-Gleitschirm über dem Münchner Stadion, blieb dabei in der Kamera-Stahlseilkonstruktion hängen und geriet in schwere Turbulenzen. Nur mit größter Mühe vermied er einen Crash in die Zuschauerränge und landete auf dem Rasen.

Laut ersten Meldungen verletzte der Bruchpilot eine Beleuchterin, ein Teil seiner Ausrüstung soll Frankreich-Teamchef Didier Deschamps getroffen haben. "Das tut uns wahnsinnig leid", entschuldigte sich ein Greenpeace-Sprecher für die verunglückte Protestaktion gegen Euro-Sponsor VW. Deschamps war all das herzlich egal, immerhin sah er seine Franzosen Deutschland trotz einer doch etwas minimalistischen Leistung 1:0 besiegen.

Und das ging so her: Deutschland spielte, Frankreich war halt auch da. Die ersten Chancen hatten aber die mit Heimrecht angetretenen Gäste. Erst köpfelte Paul Pogba aus bester Position seine eigene Schulter an, dann parierte Deutschlands ewiger Schlussmann Manuel Neuer einen Schuss von Kylian Mbappé.

Minute 20: Pogbas wohl für Mbappé gedachter Außenrist-Pass wird lang und länger, Lucas Hernandez erläuft ihn und spielt sofort quer. Im Zentrum nimmt Mats Hummels Mbappé die Arbeit ab und knallt den Ball in bester Stürmer-Manier ins eigene Tor. Das erste deutsche Eigentor bei einem Großereignis seit Berti Vogts' zwischenzeitlichem 1:1 in Córdoba 1978 gegen Österreich.

Deutschland war nur mäßig geschockt, kam in Halbzeit eins aber nur mehr zu einer Gelegenheit. Die verjubelte İlkay Gündoğan. Auch nach der Pause spielten die Franzosen mit Halbgas. Jogi Löws Team bekam oft sogar bis kurz vor dem Sechzehner Freiräume, in Minute 54 rächte sich das beinahe: Robin Gosens durfte flanken, Serge Gnabrys Volley-Aufsitzer fand das Tornetz aber nur von oben, was bekanntlich die falsche Seite ist.

Knockout

Minute 59: Gosens fliegt im gegnerischen Strafraum zum Ball und trifft Pavard mit der linken Hüfte am Kopf. Der französische Außenverteidiger ist offensichtlich kurz bewusstlos, er darf trotzdem weiterspielen. Da Mbappés vermeintliches 2:0 wegen Abseits aberkannt wurde, blieb die Partie spannend. Der PSG-Superstar hätte danach die Partie entscheiden können, Hummels intervenierte im Sechzehner mit einer Prachtgrätsche.

Les Bleus beschränkten sich auch im Finish auf defensive Anwesenheit und gelegentliche Konter, mehr als ein Abseitstor von Karim Benzema passierte nicht mehr. Deutschland fand gar kein Rezept. (Martin Schauhuber, 15.6.2021)

Fußball-EM, Gruppe F, 1. Runde:

Frankreich – Deutschland 1:0 (1:0). München, Fußball Arena, Del Cerro Grande/ESP.

Tor: 1:0 (20.) Hummels (Eigentor)

Frankreich: Lloris – Pavard, Varane, Kimpembe, Hernandez – Rabiot (95. Dembele), Kante, Pogba – Benzema (89. Tolisso), Griezmann, Mbappe

Deutschland: Neuer – Ginter (87. Can), Hummels, Rüdiger – Kimmich, Gündogan, Kroos, Gosens (88. Volland) – Havertz (74. Sane), Gnabry (74. Werner), Müller

Gelbe Karten: Keine bzw. Kimmich