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Laut Alfred Berger von Kienbaum verdient ein Vorsitzender eines Aufsichtsrats eines ATX-Unternehmens im Durchschnitt 80.000 Euro pro Jahr – in Deutschland liege die Vergütung bei 150.000 Euro.

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Die Gesamtvergütung der Vorstandsvorsitzenden im ATX ist auf das Niveau von 2016 zurückgefallen – damit sind der fixe und der variable Anteil gemeint. Verglichen mit 2019 verdienten die Vorstände im Vorjahr pro Kopf um fast ein Zehntel weniger. Die Vergütung der CFOs und der andern Vorstandsmitglieder ist gestiegen, die der CEOs gesunken.

Das zeigt die aktuelle Studie "Board Vergütung im ATX 2021 – Geschäftsjahr 2020" von der Personalberatung Kienbaum Wien, in der die aktuellen Vergütungszahlen von Vorständen und Aufsichtsräten führender börsennotierter Gesellschaften in Österreich erhoben werden.

Auffallend seit laut Studienaussendung, dass sich im Jahr 2020 das Grundgehalt des CEOs eines im ATX befindlichen Unternehmens mehr im Einklang mit dem Unternehmenserfolg des Jahres 2019 befindet als bei den variablen Vergütungskomponenten 2020. Das heißt: Eine Steigerung des Periodengewinns im Vorjahr führte zu einer Steigerung des Grundgehalts des CEOs im Folgejahr, aber nicht notwendigerweise zu einem Anstieg der variablen Vergütung. "Erfolge eines Wirtschaftsjahres werden im ATX also offensichtlich über die Grundvergütung honoriert", sagt Alfred Berger, Leiter Compensation & Performance Management sowie Board Service bei Kienbaum Wien.

CEOs verzichteten auf Boni

Diese Erkenntnis stehe in starkem Kontrast zur Idee der variablen Vergütungen, die meist an Periodengewinne und Profit-Margins gebunden sind und sich mit dem Anstieg des Periodengewinns erhöhen sollten. Dies sollte also zu einer stärkeren Korrelation zwischen dem Periodengewinn des Vorjahres und der variablen Vergütung des CEOs im Folgejahr führen als zwischen dem Grundgehalt und dem Periodengewinn.

Die Studienautoren von Kienbaun sehen dafür zwei mögliche Ursachen: Erstens wurde in vielen Unternehmen das Ziel für die Ausschüttung eines Bonus nicht erreicht, was wiederum zu einer kleineren variablen Vergütung führt. Zweitens verzichteten CEOs auch auf Bonuszahlungen, um das Unternehmen in der Pandemie finanziell zu entlasten.

Die Anzahl der ordentlichen Aufsichtsratssitzungen ist 2020 um knapp fünf Prozent gestiegen, die Vergütung der Sitzungen um ungefähr drei Prozent gesunken. Laut Berger verdient ein Vorsitzender eines Aufsichtsrats eines ATX-Unternehmens im Durchschnitt 80.000 Euro pro Jahr – in Deutschland liege die Vergütung bei 150.000 Euro.

Die meisten dieser Zahlungen gehen an Männer: 75 Prozent der Unternehmen im ATX haben kein weibliches Vorstandsmitglied – von den 85 ATX-Vorständen sind lediglich sieben Prozent Frauen. Unternehmen mit einer hohen Mitarbeiteranzahl haben eher ein weibliches Vorstandsmitglied. (red, 15.6.2021)