Jetzt wird es gut. Die staatliche Beteiligungsholding Öbag bekommt eine neue Führung. Und dann wird bald Gras über die unerfreulichen Ereignisse der jüngsten Zeit gewachsen sein.

Die staatliche Beteiligungsholding Öbag bekommt eine neue Führung.
Foto: APA/PHILIP STOTTER

Man wird die unfeinen Chats des Ex-Öbag-Chefs und ehemals höchsten Beamten im Finanzministerium vergessen, umso mehr, als die eh gar nicht so arg waren. "Jeder" hat solche Chats in seinem Handy, unterstellt ja die interimistische Öbag-Chefin. Wetten, die Frau hat unrecht?

Wobei: Der frühere Aufsichtsratschef der Staatsholding aus der ÖIAG-Zeit sieht es ähnlich, wie er die Krone zum Thema Chats wissen ließ. Da patze man Verantwortungsträger an, nehme ihnen jeglichen Respekt, meinte er, "dabei sollte Privates privat bleiben".

Obwohl er selbst da kein Problem hätte, nachrichtentechnisch: "Alles, was ich schreibe, und alles, was ich mache, kann ich vertreten. Sollte es an die Öffentlichkeit gehen, kann ich nur sagen: So what?" Da kann man nur gratulieren. Das Private machte der mutige Mann, der sich gerade eine Lkw-Fabrik kauft, selbst öffentlich: Geld sei ihm längst keine Motivation mehr, er habe genügend, ihm gehe es ums Gestalten.

Jemand dieser Denkungsart schwebt auch dem Öbag-Aufsichtsratschef für den Vorstandsjob vor, der bis zu 800.000 Euro im Jahr bringen soll. Im Kurier gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass man "jemanden mit materieller Unabhängigkeit, für den die Bezahlung nicht im Vordergrund steht", finden werde. Süß. (Renate Graber, 15.6.2021)