Die österreichische Regierung hat im ersten Quartal Werbung für rund 14 Millionen Euro geschaltet.

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Neununddreißig Millionen Euro – so viel hat der Staat im ersten Quartal 2021 für Werbung ausgegeben. Das zeigen Daten, welche die Medienbehörde Komm Austria am Dienstag veröffentlicht hat. "Staat" definiert das sogenannte Medientransparenzgesetz dabei überaus weit: Nicht nur Ministerien, Länder und Gemeinden, sondern auch teilstaatliche Energieversorger, Universitäten und die Kammern müssen jedes Quartal melden, wie viel sie inserieren – und auch, wo.

Traditionell profitiert von den Werbeausgaben der öffentlichen Hand vor allem der Boulevard – so auch im vergangenen Quartal. Mit 10,8 Millionen Euro ging genau ein Drittel allein an Krone (4,7 Millionen), Heute (3,1 Millionen) und Österreich (drei Millionen).

Während die rund 5000 meldepflichtigen öffentlichen Stellen und Unternehmen um rund fünf Prozent weniger ausgaben als noch im ersten Quartal 2020, erhöhten die Bundesministerien ihr Werbeetat um 69 Prozent auf 13,8 Millionen Euro – so viel wie noch nie in einem ersten Quartal, seitdem die Meldepflicht 2012 eingeführt wurde.

Erhöhter Mitteilungsbedarf in der Corona-Krise

Begründet werden die stark gestiegenen Ausgaben stets mit einem erhöhten Mitteilungsbedarf in der Corona-Krise, inoffiziell gelten die Schaltungen aber auch als Hilfspaket für Medien, die unter dem krisenbedingt angeschlagenen Werbemarkt leiden.

Aber Pandemie hin oder her: Die österreichische Regierung gab im internationalen Vergleich immer schon viel für Werbung aus. Im Prä-Corona-Jahr 2019 waren es etwa 19 Millionen Euro – rund ein Drittel von dem, was sich das zehnmal größere Deutschland leistete.

Top-Spender im Regierungsviertel ist jedenfalls das Bundeskanzleramt, das mit 8,9 Millionen Euro dreimal so viel ausgab wie 2020, gefolgt von Finanz- und Bildungsministerium (zwei Millionen respektive 940.000 Euro). Die Länder warben im ersten Quartal für 6,5 Millionen Euro (minus zehn Prozent), wobei fast drei Viertel davon allein auf die Stadt Wien (4,1 Millionen) entfallen.

Meldepflichtig sind übrigens nur Ausgaben von über 5000 Euro pro Medium und Quartal. Der Rechnungshof stellte 2015 fest, dass deshalb ein Drittel bis die Hälfte der Werbeaufträge nicht in den veröffentlichten Daten aufscheinen. (Philip Pramer, 15.6.2021)