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Derzeit befindet sich das System in einer Pilotphase, in der Daten gesammelt werden, um die Interessen der Menschen zu analysieren.

Foto: AP/John Locher

Der US-Handelsriese Amazon blockiert auf fast allen Webseiten Googles in Kritik stehende Tracking-Methode Floc (Federated Learning of Cohorts). Das fand "Digiday" in Zusammenarbeit mit drei ungenannten Entwicklern heraus. Unter anderem auf amazon.com, wholefoods.com und zappos.com wird Google demnach daran gehindert, Daten zu den Produktsuchen von Kundinnen und Kunden zu erheben.

Grund für Amazons Vorgehen dürfte der Versuch sein, selbst Werbung im verbliebenen offenen Web zu verkaufen. Googles Vorstoß wäre deshalb nicht im Interesse des Handelsriesen. "Dieser Schritt steht in direktem Zusammenhang mit Googles Versuch, eine Alternative zum Drittanbieter-Cookie zu bieten", sagt auch Amanda Martin, Vizepräsidentin für Unternehmenspartnerschaften bei der Digitalagentur Goodway Group. Laut ihr sei Amazons Entscheidung, Floc zu blockieren, ein strategischer Schritt im Kampf um die Vorherrschaft beim Tracking.

Rollout

Entsprechende Blockaden im Code der oben genannten Webseiten wurden laut "Digiday" erst vergangene Woche gesetzt. Erst am Donnerstag entdeckten die Berichterstatter dort Anweisungen an Googles System, die Aktivitäten der Besucher nicht zu erfassen. Die Blockaden scheinen derzeit außerdem noch nicht weltweit im Einsatz zu sein. Während zum Beispiel bei manchen Analysten sowohl wholefoods.com als auch woot.com Floc blockierten, war es bei anderen nur eine der Websites. Das System könnte sich derzeit also noch im Rollout befinden, vermutet "t3n".

Außerdem verwendet Amazon teilweise nicht die von Google empfohlene Methode, um dessen Tracking zu blockieren. Wholefoods sendet hingegen einen Opt-out-Header von Amazon-Analytics-Anfragen. Amazon könnte sich also eine eigene Blockade-Technik bauen, falls die von Google bereitgestellte Methode abgeändert werden sollte.

Pilotphase

Google selbst behauptet hingegen, Floc würde die Privatsphäre der Nutzer schützen, weil ebendiese dank maschinellen Lernens auf Grundlage besuchter Webseiten gruppiert würden. Der Chrome-Browser soll dann auf Basis dieser Informationen personalisierte Werbung generieren. Konkurrenten wie Mozilla und Brave werfen dem Tech-Konzern hingegen vor, die Macht über die Daten erlangen zu wollen, berichtete DER STANDARD.

Derzeit befindet sich das System in einer Pilotphase, in der Daten gesammelt werden, um die Interessen der Menschen zu analysieren. Dass die Blockaden noch vor dem Ende Juni stattfindenden Prime-Day – und den damit einhergehenden erhöhten Kundenzahlen – eingerichtet wurden, dürfte also kein Zufall sein. (red, 16.6.2021)