Mit der Sperre von Marko Arnautović für ein Spiel hat der europäische Fußballverband Uefa gewissermaßen die Kuh vom Eis geholt. Einerseits wurde signalisiert, dass gewisse Grundregeln des Umgangs miteinander einzuhalten sind und nicht alles als fußballtypisch entschuldigt werden kann. Andererseits hat die Uefa den Österreicher nicht gut härter für etwas bestrafen können, das ihm lediglich von den Lippen abgelesen wurde. Sein nordmazedonischer Gegenspieler will am vergangenen Sonntag die Grüße an die Frau Mama ja nicht einmal gehört haben.

Marko Arnautović steckt als Buße 25.000 Euro in ein von ihm beschirmtes Integrationsprojekt.
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Durch seine umgehende Entschuldigung und weitere Worte des Bedauerns am Tag danach hat Arnautović gewissermaßen ein Geständnis abgelegt. Und die Disziplinarkommission konnte daher guten Gewissens milder urteilen, ohne den bedingungslosen Einsatz für Respekt und gegen Rassismus, den sie sich auf die Fahnen geheftet hat, zu konterkarieren.

Dass Arnautović als Buße 25.000 Euro in ein von ihm beschirmtes Integrationsprojekt steckt, ist ehrenwert. Der Österreichische Fußball-Bund sollte dem Beispiel folgen – als Buße dafür, dass den Verantwortlichen zur Causa zunächst nicht viel mehr als Verharmlosung eingefallen ist. Mit ordentlichem Krisenmanagement, etwa im Bemühen, den nordmazedonischen Verband von einer Anzeige abzubringen, hätte Arnautović vielleicht sogar gegen die Niederlande spielen können. (Sigi Lützow, 16.6.2021)