Bild nicht mehr verfügbar.

Miroslava Breach wurde ermordet.

Foto: AP/Rebecca Blackwell

Mexiko-Stadt – Der ehemalige Bürgermeister Hugo Schultz muss in Mexiko wegen seiner Beteiligung an der Ermordung der Journalistin Miroslava Breach nach Informationen einer Menschenrechtsorganisation ins Gefängnis. Schultz wurde zu acht Jahren Haft verurteilt, teilte wie die Nichtregierungsorganisation Propuesta Cívica, die sich um den Rechtsbeistand der Familie von Breach kümmert,l, mit.

Schultz hatte als Ex-Bürgermeister des nordwestmexikanischen Orts Chínipas Informationen über Breach an die kriminelle Gruppe weitergegeben, die sie ermordete. Der Politiker der konservativen Partei Pan habe gestanden, hieß es. Er müsse nach einer Einigung zwischen den Parteien in dem Prozess auch eine Geldstrafe zahlen und sich öffentlich entschuldigen.

Berichte über Politiker und Drogenhändler

Die 53 Jahre alte Breach war am 23. März 2017 vor ihrem Haus in der Stadt Chihuahua im Auto erschossen worden, als sie ihre 14-jährige Tochter zur Schule bringen wollte. Sie hatte im gleichnamigen Bundesstaat für die Zeitungen "La Jornada" und "El Norte" gearbeitet und unter anderem über Verbindungen zwischen Politikern und Drogenhändlern berichtet – auch in Chínipas, das in der Gebirgsregion liegt, aus dem Breach stammte. Ein mutmaßlicher Anführer des Drogenkartells Los Salazar, der den Mord an Breach angeordnet haben soll, wurde im August zu 50 Jahren Haft verurteilt. Propuesta Cívica fordert die Festnahme weiterer Beteiligter.

Nach Ansicht der Sonderstaatsanwaltschaft für Verbrechen gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung war die Arbeit von Breach der Grund für ihre Ermordung. Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Im vergangenen Jahr wurden dort nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen acht Medienschaffende wegen oder bei ihrer Arbeit getötet – mehr als in jedem anderen Staat. Die überwiegende Mehrheit der Straftaten in dem nordamerikanischen Land wird nie aufgeklärt. (APA, 16.6.2021)