Haben Neue Musik, also Musik, die sich im Anschluss an die Kunstmusik Europas versteht, einem "Härtetest" unterzogen: Satiriker Peter Klien (links) und sein Bruder, der Komponist Volkmar Klien.

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Dem einen geht bei dieser Musik das Herz auf. Der andere findet, es ist Musik, die "hin und her geht". 19-mal haben die Klien-Brüder Werke der Neuen Musik in den Radiosendungen Des Cis und Zeit-Ton auf Ö1 einem "Härtetest" unterzogen. Während der Kabarettist und Satiriker Peter Klien die Stücke nicht kannte und spontan auf die Musik reagierte, urteilte Bruder Volkmar Klien aus der Perspektive des Komponisten. Dieses Prinzip wurde samt Bewertungsskala auch für das am Donnerstag gesendete und eine Woche lang auf der Ö1-Website abrufbare Staffelfinale beibehalten.

Es wäre weder sonderlich lustig noch irgendwie erkenntnisfördernd, wenn hier nur Vorurteilen gegenüber avantgardistischer Musik zum Durchbruch verholfen würde. Das weiß auch Peter Klien, hinterlistiger Satiriker mit Zug zur Wuchtel, aber auch einst Philosophielektor, selbst wenn er die gehörte Musik zwischendurch mit "Katzenfamilie am 31. Hitzetag in Folge" kommentiert. In seinem Bruder hat er ein Gegenüber, das sein Wissen grundsympathisch mit trockenem Humor zu servieren weiß.

Als der große Trumpf des Staffelfinales erwies sich, dass es mit Livepublikum und dem RSO Wien aufgezeichnet wurde. Nicht nur parierte ein Zuhörer eine gezielt provokante Publikumsfrage von Peter Klien mit: "Sie übertreiben maßlos, ich bin wirklich mit Vergnügen hier." Vor allem zeigte sich, dass eben gerade Neue Musik ihren Reiz am besten in der konzentrierten Konzertsituation entfalten kann. Hinzu kam, dass die Musikstücke nicht nur in Schnipseln präsentiert, sondern auch ausgespielt wurden. Da zeigte sich sogar Peter Klien einmal "vollkommen aus den Socken". (Karl Gedlicka, 17.6.2021)