Das CBRE-Büro beim Hauptbahnhof

Foto: PicMyPlace/Ezat Gamaly/CBRE

Auf die Clean-Desk-Strategie, zu Deutsch Saubere-Tisch-Strategie, freut sich Andreas Ridder im neuen Büro besonders. Auf 1900 Quadratmetern hat der Immobiliendienstleister im achten Stock im QBC gleich neben dem Wiener Hauptbahnhof ein neues Arbeitsreich geschaffen, das modernsten Großraumbürostandards entsprechen will.

Das bedeutet neben höhenverstellbaren Schreibtischen, Telefonzellen für diskrete Gespräche und viel Grün auch sogenannte Shared Desks – und damit keine fixen Arbeitsplätze für Mitarbeiter. "Die einzelnen Teams sollen auch in Zukunft zusammen sitzen, aber keiner von uns kann zwei Tage hintereinander denselben Arbeitsplatz nutzen", erklärt Managing Director Ridder.

Schreibtische reservieren

Das lasse auch das Buchungssystem der App nicht zu, mit der jeweils für den nächsten Tag Schreibtische reserviert werden können. Die Folge davon ist, dass die Tische nach getaner Arbeit komplett abgeräumt werden müssen.

Der Zettelwirtschaft und dem Bürokramchaos wird damit der Kampf angesagt. Für Tastatur, Computermaus, Lieblingskugelschreiber und Fotos von Kind und Katze stehen Spinde zur Verfügung, die mittels Karte zugesperrt werden können.

Julian Schramek, Head of Building Consultancy, ist begeistert. Er und sein Team zeichnen für die Planung des neuen Office verantwortlich: "In unserer Analyse haben wir gesehen, wie oft Kolleginnen und Kollegen am Tag ihre Tätigkeiten und damit auch Orte des Arbeitens wechseln – dem entspricht nun dieses Activity-Based-Konzept."

Arbeitsplätze sind im Übrigen entlang der Glasfassade, Besprechungsräume entlang der Gebäudekerne angeordnet. Auch wenn bisher noch viele Mitarbeiter remote arbeiten, funktioniere die Umsetzung gut, zeigt sich Ridder erfreut.

Corona bringt mehr Platz

Die Pandemie hatte im Übrigen nur wenig Einfluss auf die Büroplanung. Wo früher drei Menschen saßen, arbeiten jetzt nur zwei. "Hybride Modelle und sich verändernde Arbeitsweisen hat es schon vorher gegeben, das haben wir in unserer Planung mitgedacht", so Schramek.

Optisch soll das Design den Flair der Stadt Wien wiedergeben. Immer wieder ist das Muster des Stephansdomdachs zu sehen, wiederkehrende dunkle Steinmauern erinnern an die Fassade des Museums moderner Kunst, und die Bar soll genauso wie der Naschmarkt zum Verweilen einladen – was das Finden des stetig wechselnden Arbeitsplatzes wohl nicht unbedingt einfacher macht. (Julia Beirer, 17.6.2021)