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Beamte wurden auch mit Farbe beworfen.

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Das Haus – in bester Wohnlage – sorgt seit Jahren für Unmut in der Berliner Politik.

Foto: John MACDOUGALL / AFP

Mit schweren Rammböcken und Kettensägen verschaffte sich die Berliner Polizei am Donnerstagvormittag doch noch Zugang zu einem Haus im Stadtteil Friedrichshain, das seit Jahren als einer der letzten verbliebenen Rückzugsorte der linksradikalen Szene in der deutschen Hauptstadt gilt.

Die Bewohnerinnen und Bewohner begrüßten die Beamten wenig herzlich: Das Arsenal, mit dem sie der staatlichen Übermacht entgegentraten, umfasste Feuerwerkskörper und Rauchbomben. Am Mittwoch waren bei einem ersten Versuch der Polizei, in das Objekt in der Rigaer Straße 94 zu gelangen, 60 Beamtinnen und Beamte verletzt worden, die meisten von ihnen durch Gegenstände, die vom Dach des teilbesetzten Hauses auf die Straße prasselten.

Feuersicherheit im Fokus

Brennende Barrikaden in der Rigaer Straße hatten die Polizei tags zuvor davon abgehalten, die vom Bezirk angeordnete Überprüfung des Gebäudes auf Brandschutz durchzuführen. Am Donnerstag zu Mittag konnte der Brandschutzprüfer das Haus schließlich betreten. Während die Behörden betonen, lediglich Sicherheitsbestimmungen zu kontrollieren, befürchten die Bewohnerinnen und Bewohner die Vertreibung aus dem fünfstöckigen, seit 1990 besetzten Haus, das vielen als Symbol für die ehemals so lebendige linke Szene im Ostteil Berlins gilt. Als am Donnerstagvormittag die Gespräche zwischen den Behörden und den Bewohnerinnen und Bewohnern ohne Ergebnis endeten, griff die Polizei zu.

Erst im Oktober 2020 war ein anderes besetztes Haus in unmittelbarer Nähe von der Polizei geräumt worden: "Liebig 34". 1.500 Beamtinnen und Beamte kamen damals zum Einsatz. (red, 17.6.2021)